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Blutung

(Weitergeleitet von Blutverlust)

Synonyme: Hämorrhagie, Blutverlust
Englisch: bleeding, h(a)emorrhage

1. Definition

Als Blutung oder Hämorrhagie bezeichnet man den Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem. Bei einer Blutung verlässt das Blut den geschlossenen Blutkreislauf und es entsteht ein Defizit an zirkulierendem Blut, d.h. ein Blutverlust.

Umgangssprachlich ist mit "Blutung" häufig auch die physiologische Monatsblutung (Menorrhoe) der Frau gemeint.

2. Einteilung

2.1. ...nach betroffenem Gefäß

2.2. ...nach zeitlichem Verlauf

2.3. ...nach Blutmenge

2.4. ...nach Aspekt

2.5. ...nach Bezug zur Körperoberfläche

2.6. ...nach betroffenem Organ bzw. Gewebe

2.7. ...nach Lokalisation

2.8. ...nach Begleitumständen

3. Pathologie

Größere Blutungen führen zu einer Abnahme des zirkulierenden Blutvolumens. Sinkt bei einer Blutung das zirkulierende Blutvolumen unter einen kritischen Wert, kommt es zum hämorrhagischen Schock. Wenn dieser Schock zum Tod führt, spricht man von einem Verbluten.

Die medizinische Bedeutung einer Blutung ist jedoch nicht nur vom Ausmaß des Blutverlusts abhängig, sondern auch von der Lokalisation der Blutung. In funktionell wichtigen Körperabschnitten (z.B. Gehirn) kann bereits eine kleine Blutung lebensbedrohlich sein. Die allgemeine Gefährdung eines Patienten durch Blutungen umschreibt man mit dem Begriff Blutungsrisiko.

Innere Blutungen in das umgebende Gewebe oder eine Körperhöhle hinein ("Einblutung") führen zu einem Bluterguss, der medizinisch als Hämatom bezeichnet wird.

Als besondere Blutungsformen unterscheidet man in der Pathologie:

4. Klinik

Blutungen aus geringfügigen Verletzungen kommen beim Gesunden durch Vasokonstriktion und die körpereigenen Mechanismen der Hämostase innerhalb von wenigen Minuten zum Stillstand. Die Funktionsfähigkeit dieses Systems kann man durch die Messung der Blutungszeit feststellen.

Bei Gerinnungsstörungen können bereits kleine Verletzungen zu einem deutlichen Blutverlust führen. Größere Blutungen erfordern immer eine chirurgische Versorgung des Gefäßes beispielsweise durch Koagulation oder Ligatur.

5. Diagnostik

Bei einem hochakuten Blutverlust sind die Hämoglobinkonzentration (Hb), der Hämatokrit (Hkt) und die Erythrozytenzahl anfangs normal, da die relativen Verhältnisse im verbleibenden Blut gleich bleiben.

Das Serumlaktat gilt als ein indirekter Marker für die Sauerstoffversorgung des Körpers. Bei einem hämorrhagischen Schock, sowie bei einem großen Blutverlust fällt die Sauerstoffversorgung des Gewebes ab und über die anaerobe Glykolyse fällt vermehrt Laktat an. Somit kann anhand des Serumlaktates der Blutverlust, den ein Patient erlitten hat, grob eingeschätzt werden.

Auch anhand der Symptomatik kann man den Blutverlust ungefähr abschätzen. Bei einem Blutverlust von bis zu 10% des Blutvolumens (ca. 500 ml Blut) zeigen Patienten meist keine klinischen Auffälligkeiten. Hat der Patient über 10% seines Blutvolumens verloren, kann dieser tachykard werden und sein Blutdruck sinkt. Blässe, Zyanose und kalter Schweiß sind weitere Anzeichen für einen größeren Blutverlust.

Apathie, Somnolenz oder Bewusstlosigkeit treten meist ab einem Blutverlust von ungefähr 35 bis 50% des Blutvolumens (circa 1.800 bis 2.500 ml Blut) auf.

Bei postpartalen Blutungen wird der Blutverlust in der Regel durch visuelle Einschätzung oder Wiegen der Materialien, die mit Blut getränkt sind, abgeschätzt. Eine Binde voll mit Blut soll ungefähr 100 ml Blutverlust entsprechen, eine durchgetränkte Moltex-Vorlage steht für ca. 250 ml Blutverlust und eine 1 Meter große Blutlache auf dem Boden ungefähr für 1.500 ml Blutverlust.

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