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Obere gastrointestinale Blutung

(Weitergeleitet von Magenblutung)

Synonyme: "Magenblutung", obere GI-Blutung, OGIB
Englisch: upper gastrointestinal bleeding, UGIB

1. Definition

Unter der oberen gastrointestinalen Blutung versteht man eine Blutung, die vom oberen Gastrointestinaltrakt, d.h. dem Abschnitt zwischen Ösophagus und der Flexura duodenojejunalis, ausgeht. Diese Form der Blutung macht etwa 90% der gastrointestinalen Blutungen aus.

2. Ätiologie

Zu den häufigsten Ursachen für eine obere gastrointestinale Blutung gehören:

Ulkusblutungen werden oft durch Medikamente verursacht. Zu den typischen ulzerogenen Substanzen gehören u.a. ASS, Diclofenac, Ibuprofen und Glukokortikoide. Seltener sind Magenkarzinome oder Duodenalkarzinome die Blutungsquelle.

3. Klinik

Eine obere gastrointestinale Blutung imponiert durch das Erbrechen von hellrotem Blut (Hämatemesis) oder kaffeesatzartigem Blut. Teerstühle (Meläna) sind manchmal das einzige Symptom einer oberen gastrointestinalen Blutung und treten erst mit zeitlicher Verzögerung auf. Eine starke Blutung kann zu einem hypovolämischen Schock mit Tachykardie und Blutdruckabfall führen.

4. Diagnostik

Das Erbrechen von Blut weist auf eine obere gastrointestinale Blutung hin. Die Abklärung der Blutung erfolgt durch eine Ösophagogastroduodenoskopie. Zur Ursachenforschung sollten ein Blutbild, die Blutgerinnung und Leberenzyme herangezogen werden.

5. Klassifikation

Die obere gastrointestinale Blutung wird durch die Einteilung nach Forrest klassifiziert:

  • Typ I: Aktive Blutung
  • Typ II: Inaktive Blutung
  • Typ III: Eine Blutung liegt nicht vor, jedoch eine sichtbare Läsion und eine Blutungsanamnese.

6. Therapie

Nach der stationären Aufnahme und der Stabilisierung des Kreislaufs des Patienten durch Elektrolytlösungen, kolloidale Lösungen und Blut wird zunächst eine Endoskopie durchgeführt. Wird dabei die Ursache der Blutung entdeckt, wird zunächst versucht, die Blutung durch die Injektion von Adrenalinlösung oder Fibrinkleber zum Sistieren zu bringen. Auch Laser- bzw. Thermokoagulation sind mögliche Optionen.

Ösophagusvarizenblutungen können häufig nur durch die Einlage von Sonden, sog. Sengstaken-Blakemore-Sonden, gestillt werden, welche nur für max. 48h im Ösophagus verbleiben dürfen, da sonst die Gefahr der Entstehung von Drucknekrosen besteht. Magenfundusvarizen werden durch die Einlage von Linton-Nachlas-Sonden behandelt.

Um die Durchblutung zu senken und die Umgehungskreisläufe zu verschließen, kann Vasopressin intravenös verabreicht werden, alternativ dazu ist die Gabe von Terlipressin und weiteren Analoga indiziert.

Eine endoskopisch nicht stillbare Ulkusblutung bedarf der Exzision des Ulkus sowie der Ligatur des versorgenden Blutgefäßes. Zusätzlich sollte ein Protonenpumpeninhibitor wie z.B. Omeprazol oder Rabeprazol intravenös verabreicht werden.

Der Notfalltherapie sollte eine kausale Therapie folgen.

7. Prognose

Die durchschnittliche Letalität der oberen gastrointestinalen Blutung beträgt fünf bis zehn Prozent, bei einer Ösophagusvarizenblutung erhöht sie sich auf 30%. 90% der Blutungen können konservativ therapiert werden, wobei es in 70% der Fälle zu einem spontanen Sistieren der Blutung kommt.

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