Chirurgische Blutung
Definition
Als chirurgische Blutung wird in der medizinischen Umgangssprache eine Blutung bezeichnet, die zur Blutstillung der Tätigkeit eines Chirurgen bedarf. Möglicherweise geht die Begriffsbildung auch darauf zurück, dass die Blutung aus der Tätigkeit eines Chirurgen resultiert. Ein passender Gegenbegriff, etwa "internistische Blutung", ist nicht üblich.
Hintergrund
Die Frage, ob eine Blutung "chirurgisch" ist oder nicht, wird oft interdisziplinär diskutiert. Bei einer chirurgischen Blutung ist normalerweise eine Operation oder Revisionsoperation erforderlich, um die Blutung zu stoppen.
Blutstillung
Mögliche Optionen, die im OP bereitstehen, um Blutungen zu stoppen, sind:
- Kompression bzw. Druck auf die blutende Stelle
- Verwenden von Tupfern oder Gaze
- Gefäßligaturen
- Verödung durch Elektrokoagulation
- Argon-Plasmakoagulation (APC)
- Einsatz von Gefäßclips
- Verwendung von vasokonstriktiven Substanzen, z.B. Noradrenalin
- Applikation von passiven Hämostatika, bei eher kleineren Blutungen, z.B.
- Oxidierte, nicht-regenerierte Zellulose
- Stärkepulver
- Kollagen-/Gelatineschwämme
- Applikation von aktiven Hämostatika, bei eher größeren Blutungen oder eingeschränkter Blutgerinnung, z.B.
- Fibrinkleber
- PEG-beschichtete Patches
- Thrombin-Gelatine-Produkte
- Rekonstruktion von größeren blutenden Gefäßen
- u.a. auch mit künstlichem (z.B. ePTFE) oder biologischem Gewebe (z.B. Rinderperikard)
Damit blutstillende Maßnahmen Erfolg haben, muss die Blutgerinnung intakt sein. Im OP ist vor allem das Anästhesie-Team zuständig für die regelmäßige Überprüfung der Gerinnungsparameter bzw. den Ersatz von Gerinnungsfaktoren (Fibrinogen) und zellulären Blutkomponenten (Erythrozyten, Thrombozyten).