Schwarze Tollkirsche
Synonym: Echte Tollkirsche, Tollkraut, Schlafbeere, etc.
Englisch: deadly nightshade
Definition
Die Schwarze Tollkirsche ist eine Gift- und Arzneipflanze aus der Gattung Atropa und der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die botanische Bezeichnung lautet Atropa belladonna.
Merkmale
Die bis 1,50 m hohen Stauden sind aufrecht wachsende Pflanzen, die von Juli bis August, teilweise bis September grünlich- bis violettbraune, glockenförmige, nickende Blüten tragen. Die Früchte sind glänzendschwarze, kugelige Beeren mit violetten Saft. Es existieren Sorten mit gelblichen Blüten und Beeren. Die Laubblätter sind eiförmig bis elliptisch, im oberen Teil gepaart.
Medizinische Bedeutung
Sowohl die Wurzeln, die Blätter, als auch die Früchte der schwarzen Tollkirsche enthalten Alkaloide (Tropanalkaloide), die in Konzentrationen bis zu 1,5 % vorliegen können. Die Hauptalkaloide sind L-Hyoscyamin und Atropin, daneben finden sich Apoatropin und Scopolamin. Der Hauptwirkmechanismus dieser Substanzen ist ein Antagonismus an Muskarinrezeptoren. In kleineren Mengen kommen weitere Alkaloide (z.B. Hygrin) sowie Tropin, Tropinon, Pseudotropin vor.
Der Verzehr von Pflanzenteilen wirkt halluzinogen und erzeugt Rausch- und Wahnzustände. Zu den Vergiftungserscheinungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Tachykardie und Mydriasis. Höhere Dosen führen zum Koma und zum Tod durch Atem- und Herzstillstand.
Die Vergiftung erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung. Als Antidot kann Physostigmin (ein Cholinesterasehemmer) verabreicht werden.
Trivia
Belladonna bedeutet im Italienischen "Schöne Frau". Die Pflanze besaß diesen Namen, weil Augentropfen mit Tollkirschenextrakt die Pupillen weiten, was früher ein Schönheitszeichen war. Diesen Effekt kennt man vom Augenarzt, der für die Untersuchung das Augenhintergrund ebenfalls Mydriatika einsetzt, um die Pupillen zu weiten.