Thrombotische Mikroangiopathie
Englisch: thrombotic microangiopathy, TMA
Definition
Unter einer thrombotischen Mikroangiopathie, kurz TMA, versteht man eine Bildung von Thromben in kleinsten Blutgefäßen (Arteriolen, Venolen) mit begleitender Endothelschädigung. Die TMA führt zu einer Ischämie mit schwerwiegenden Organdysfunktionen und kann akut lebensbedrohlich sein.
Ätiologie
Einer thrombotischen Mikroangiopathie liegt ein heterogenes Erkrankungsspektrum zugrunde. Dazu zählen:
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (atypisches und typisches HUS)
- Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (aTTP, cTTP oder Upshaw-Shulman-Syndrom)
- HELLP-Syndrom
- Cobalamin-C-Defekte (sehr selten)
- Sekundär
- Autoimmunerkrankungen (selten)
- Malignome (selten)
Pathophysiologie
Unter der Wirkung von Toxinen oder durch einen Mangel der antithrombotisch wirksamen Metalloprotease ADAMTS-13 kommt es zur Bildung von thrombozytenreichen Thromben. Diese Gerinnsel lösen in den kleinen Blutgefäßen durch Schädigung des Endothels eine Mikroangiopathie mit Ischämie der abhängigen Gewebebereiche aus. Begleitend kommt es durch die Thrombenbildung zu einer Thrombozytopenie und zu einer intravasalen Hämolyse mit Bildung von Fragmentozyten.
Symptome
Labordiagnostik
- Blutbild: Thrombozytopenie, Anämie, Hämolysezeichen, Polychromasie
- Blutausstrich: Fragmentozyten
- Gerinnung: D-Dimere
- Nierenwerte: Kreatinin, Kreatinin-Clearance, Harnstoff, Cystatin C
- ADAMTS-13-Aktivität
- ADAMTS-13-Autoantikörper
- Urinstatus: Hämaturie, Proteinurie
Therapie
Eine Kausaltherapie der TMA ist zur Zeit (2022) nicht verfügbar. Die Therapie ist abhängig vom auslösenden Pathomechanismus. Die Behandlungsoptionen umfassen:
- Plasmagabe, z.B. gefrorenes Frischplasma (FFP)
- Plasmaaustausch (Plasmapherese)
- Dialyse bzw. Hämofiltration
- Immunsuppression (bei Vorliegen von ADAMTS-13-Autoantikörpern), z.B. Glukokortikoide, Rituximab
- Monoklonale Antikörper, z.B. Eculizumab, Caplacizumab
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