Hämofiltration
Englisch: hemofiltration
1. Definition
Die Hämofiltration ist ein maschinelles Nierenersatzverfahren, das dem Entzug harnpflichtiger Substanzen aus dem Blut dient, ohne dass ein Dialysat verwendet wird. Statt durch Diffusion erfolgt die Abtrennung durch Transmembrandruck. Die Hämofiltration ermöglicht eine schnelle Elimination harnpflichtiger Substanzen und bei Bedarf eine schnelle Volumenveränderung.
2. Prinzip
Die Hämofiltration basiert auf dem physikalischen Prinzip der Ultrafiltration, bei dem Plasmawasser und darin gelöste Substanzen mithilfe von hydrostatischem Druck durch einen semipermeablen Membranfilter abgetrennt werden. Dabei werden Flüssigkeit und kleinere Moleküle aus dem Blut in das Ultrafiltrat überführt, während größere Moleküle und Blutzellen zurückgehalten werden. Im Unterschied zur Hämodialyse, bei der primär das Prinzip der Diffusion zur Entfernung von Stoffen verwendet wird, erfolgt bei der Hämofiltration eine Konvektion.
3. Technik
Die Hämofiltration verwendet einen Hämofilter mit Membranen, die Ultrafiltrationsraten von etwa 120 bis 180 ml/min ermöglichen. Um diese Raten zu erreichen, ist ein Blutfluss von etwa 350 bis 450 ml/min notwendig. Voraussetzung hierfür ist ein ausreichender Gefäßzugang, der nicht bei allen Patienten gegeben ist.
Die entzogene Flüssigkeit und die darin enthaltenen Substanzen werden durch eine physiologische Elektrolytlösung substituiert, deren Zufuhr durch ein Bilanzierungssystem kontrolliert wird. Um eine adäquate Behandlung zu gewährleisten, ist es erforderlich, etwa 40 % des Körpergewichtes eines Patienten pro Tag zu hämofiltrieren bzw. zu substituieren.
4. Varianten
- Langsame kontinuierliche Ultrafiltration (SCUF)
- Kontinuierliche arteriovenöse Hämofiltration (CAVH)
- Kontinuierliche arteriovenöse Hämofiltration (CAVH) mit Filtrationspumpe
- Kontinuierliche venovenöse Hämofiltration (CVVH)
5. Indikationen
Indikationen einer Hämofiltration sind u.a.:
- Akutes Nierenversagen
- Therapieresistente Hypertonie bei der Hämodialyse
- ARDS
- Vergiftungen
- Schwere Hyperphosphatämien
- Überwässerungszustände