Polychromasie
Definition
Als Polychromasie bezeichnet man in der Histologie das Phänomen der unterschiedlichen Anfärbbarkeit von Zellen mit verschiedenen Farbstoffen. Meist wird der Begriff im Zusammenhang mit Erythrozyten verwendet.
Hintergrund
Normale, orthochromatische Erythrozyten lassen sich nur mit sauren Farbstoffen (z.B. Eosin) anfärben. Polychromatische Erythrozyten ("Polychromatozyten") sind hingegen auch mit basischen Farbstoffen (Methylenblau) anfärbbar. Die Untersuchung auf Polychromasie von Blutzellen ist Teil der hämatologischen Diagnostik.
Vorkommen
Eine Polychromasie tritt oft gemeinsam mit einer basophilen Tüpfelung auf. Sie ist Ausdruck eines persistierenden RNA-Gehaltes und somit einer gewissen Unreife der Zellen. Somit finden sich polychromatische Erythroblasten physiologischerweise während der Erythropoese. Polychromatische Erythroblasten sind eine Entwicklungsstufe innerhalb der "roten Reihe".
Im peripheren Blut findet sich eine Polychromasie obligat bei einer Retikulozytose z.B. im Rahmen einer Anämie. Außerdem kann sie bei der extramedullären Blutbildung (z.B. bei einer Osteomyelofibrose) auftreten.
In anderen Geweben tritt die Polychromasie bei Tumorzellen auf. Auch im Rahmen der pathologischen Zerstörung des Zellkerns kann es in anderen Zellen zur Polychromasie kommen.
In der Urinzytologie kann eine Polychromasie des Plattenepithels bei fehlenden Atypien als Artefakt vorkommen.
Quellen
- Medizinwissen online - Polychromasie, abgerufen am 14.03.2023