Hämolyseparameter
Synonym: Hämolysezeichen
Definition
Hämolyseparameter sind Laborparameter, die verwendet werden, um eine Hämolyse, d.h. eine pathologische Zerstörung von Erythrozyten, nachzuweisen.
Typische Parameter
Zu den typischen Hämolyseparametern zählen:
- LDH: Ein ubiquitär intrazellulär vorhandenes Enzym, das bei Hämolyse erhöht ist. Eigentlich ist LDH ein "Zelluntergangsmarker", der sich gut als Ausschlussparameter eignet. Eine Erhöhung kann andere Ursachen haben, ggf. sollte der Verlauf beobachtet werden.
- Bilirubin: Abbauprodukt des Hämoglobins. Insbesondere eine Erhöhung des indirekten (unkonjugierten) Bilirubins kann Hinweis auf eine Hämolyse sein.
- Haptoglobin: Transportprotein für freies Hämoglobin, eine Verminderung ist Hinweis auf eine Hämolyse.
Erweiterte Parameter
Als erweiterte Hämolyseparameter können verwendet werden:
- Serumkalium: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Erythrozyten
- Hämoglobinkonzentration: vermindert als Folge der Hämolyse
- Retikulozytenzahl: erhöht als Kompensation des beschleunigten Abbaus von Erythrozyten (hyperregeneratorische Anämie)
- Freies Hämoglobin im Serum/Plasma
- tritt im Plasma ab einer Hämoglobinkonzentration von 100 mg/dl auf (Transportkapazität von Haptoglobin erschöpft)
- im Verlauf kommt es zu einer Oxidation und Dissoziation in den Häm- und Globinanteil → Bildung von Hämderivaten mit dreiwertigem Eisen → direkte Ausscheidung über die Niere oder Bindung an Hämopexin
- sichtbar gelbliches (über 20 mg/dl freies Hb) oder rötliches Plasma (über 50 mg/dl freies Hb)
- Hämopexin: weniger sensitiv als Haptoglobin, korreliert gut mit dem Ausmaß der Hämolyse
- Serumeisen: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Hämoglobin
Im Urinstatus kann das Indikatorfeld für Blut positiv reagieren (Hämoglobinurie). Bei schwerer Hämolyse tritt als klinisches Zeichen eine sichtbare Rot- oder Braunfärbung des Urins auf.
Anmerkungen
- Eine extravasale Hämolyse im RES kann weitgehend inapparent verlaufen, z.B. nur mit milder Bilirubinerhöhung.
- Bei vorheriger Transfusion von Erythrozytenkonzentraten ist an eine hämolytische Transfusionsreaktion zu denken.
- Eine Hämolyse in vitro kann ähnliche Veränderungen hervorrufen wie eine "echte" Hämolyse beim Patienten, allerdings keine Bilirubinerhöhung.
- Hämolyseparameter werden in der Transfusionsmedizin zur Qualitätskontrolle von Erythrozytenkonzentraten verwendet (Lagerungsschaden).
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 08.03.2021
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