Necitumumab
Handelsname: Portrazza®
Englisch: Necitumumab
Definition
Necitumumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper des Typs IgG1. Der Arzneistoff wird zur Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) eingesetzt.[1] In der EU ist er seit 2021 nicht mehr zugelassen.
Wirkmechanismus
Der EGF-Rezeptor (EGFR) ist eine Rezeptortyrosinkinase, an die verschiedene Wachstumsfaktoren (u.a. EGF, TGF-α und Epiregulin) binden. Durch die Bindung dieser Liganden werden intrazelluläre Signalkaskaden aktiviert, die zu einer Stimulation des Zellwachstums und zur Hemmung der Apoptose führen. Bei vielen Tumorzellen ist EGFR überexprimiert und unterhält so den malignen Prozess.
Necitumumab bindet als monoklonaler Antikörper spezifisch und hochselektiv an EGFR. Die Ligandenbindungsstelle des EGFR wird dadurch blockiert und die Aktivierung des Rezeptors durch alle bekannten Liganden verhindert. Dadurch wird das weitere Wachstum der Krebszellen unterdrückt, was klinisch zu einer Regression des Tumors führt. In vitro induziert Necitumumab darüber hinaus die Internalisierung und den Abbau von EGFR.
Pharmakokinetik
Necitumumab zeigt eine konzentrationsabhängige Clearance. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 14 Tage. Die Zeit bis zum Erreichen des Steady State liegt bei ca. 70 Tagen.[1]
Indikation
- Kombinationstherapie mit Gemcitabin und Cisplatin für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) exprimierenden, plattenepithelialen, nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen[1]
Darreichungsform
Necitumumab ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung erhältlich.[1]
Dosierung
Der Arzneistoff wird als intravenöse Infusion mit einer Dosis von 800 mg über 60 Minuten verabreicht. Die Verabreichung erfolgt ausschließlich unter der Aufsicht eines Arztes und in einem 3-wöchigen Behandlungszyklus.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Necitumumab sehr häufig (≥ 1:10) und häufig (≥ 1:100 bis < 1:10) auf:[1]
- Infektionen: Harnwegsinfekte
- Nervensystem: Kopfschmerzen, Dysgeusie
- Augenerkrankungen: Konjunktivitis
- Gefäßsystem: arterielle und venöse thromboembolische Ereignisse, Phlebitis
- Atemwege: Hämoptysen, Epistaxis, Oropharyngale Schmerzen
- Gastrointestinaltrakt: Erbrechen, Stomatitis, Dysphagie
- Haut: Überempfindlichkeitsreaktionen, Exanthem
- Skelettmuskulatur: Muskelkrämpfe
- Harnwege: Dysurie
- Allgemein: Pyrexie, Gewichtsabnahme
- Laboruntersuchungen: Hypokaliämie, Hypokalzämie, Hypophosphatämie Hypomagnesiämie
Wechselwirkungen
Laut Fachinformation wurden keine klinischen Studien über mögliche Wechselwirkungen von Necitumumab durchgeführt.[1]
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff[1]
Zulassung
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen von Necitumumab wurde vom G-BA auf Basis der vom IQWIG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie
Kosten
Die Jahrestherapiekosten einer Behandlung mit Necitumumab, Cisplatin und Gemcitabin betrugen rund 70.000 €.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Fachinformation Necitumumab abgerufen am 28.03.19
- ↑ Deusches Arzt Portal; Rückruf allgemein
- ↑ IQWiG-Berichte – Nr. 404 Necitumumab (Lungenkarzinom) Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V
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