Epistaxis
Synonym: Nasenbluten
Englisch: nasal hemorrhage, nose bleed
Definition
Unter einer Epistaxis oder Nasenblutung versteht man den spontanen Austritt von Blut aus einem oder beiden Nasenlöchern bzw. die Durchmischung des Nasensekrets mit Blut.
Ursachen
Einer Epistaxis liegt in der Regel die Verletzung eines kleineren Blutgefäßes oder eine flächenhafte Schleimhautblutung (Suffusion) zugrunde. Die Blutung kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden:
- Trauma (z.B. Nasenbeinfraktur, Schädelbasisbruch, Schädel-Hirn-Trauma)
- Mechanische Manipulation (Fingerbohren)
- Verletzungen der Schleimhaut (Entzündung, Allergie, Privinismus, Trockenheit, Kokain)
- Druckanstieg in den Gefäßen (Hypertonie, Schneuzen)
- Klimatische Faktoren (Trockene Raumluft)
- Gefäßmissbildungen (Morbus Rendu-Osler)
- Infektionen (z.B. Influenza)
- Gerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie, Antikoagulantientherapie)
- Erkrankungen des blutbildenden Systems, z.B.
- Tumoren der Nasenhöhlen
Häufig läßt sich auch keine klare Ursache des Nasenblutens ausmachen. Man spricht dann von einem idiopathischen oder habituellen Nasenbluten.
Lokalisation
Anteriore Epistaxis
Die anteriore oder vordere Epistaxis ist die häufigere Form der Nasenblutung. Ihre typische Prädilektionsstelle ist der sogenannte Locus Kiesselbachi. In dieser Region ist die Nasenschleimhaut durch zahlreiche Anastomosen kleiner Arterien stark vaskularisiert.
Posteriore Epistaxis
Die posteriore oder hintere Epistaxis tritt seltener aus, ist aber therapeutisch bedeutsamer, da sie gefährlicher und schwieriger zu behandeln ist.
Diagnostik
- Inspektion (Nasenspekulum, Endoskop)
- Schädel-CT
- MRI
- Internistische Abklärung (Blutdruckmessung, Blutbild, Gerinnungsfaktoren)
Therapie
Die Therapie des Nasenblutens richtet sich nach der auslösenden Ursache. In erster Linie gilt es, die Grunderkrankung zu behandeln, z.B. bei einer Hypertonie durch Gabe von Anithypertensiva. Als weitere Maßnahmen kommen in Betracht:
- Kompression
- manuell
- vordere Nasentamponade z.B. selbstquellend (Raucocel®) oder pneumatisch
- hintere Nasentamponade (Bellocq-Tamponade, Ballontamponade)
- Eiskrawatte, Nackenkühlung
- Topische Applikation von Vasokonstriktoren (z.B. Xylometazolin)
- Kauterung der Schleimhautgefäße
- Ligatur der Arteria sphenopalatina
- selektive Angiographie und endovaskuläre Embolisation
Bei starkem Blutverlust ist zusätzlich eine Volumengabe bzw. eine Schockprophylaxe erforderlich.
Podcast
Bildquelle
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