Bellocq-Tamponade
Synonym: hintere Nasentamponade
Definition
Die Bellocq-Tamponade ist eine Tamponade, die zur Stillung von Blutungen in der Nasenhöhle (Cavum nasi) dient, vor allem wenn die Blutungsquelle im hinteren Bereich liegt und durch eine vordere Nasentamponade nicht zum Stillstand gebracht werden kann.
Technik
Die Bellocq-Tamponade kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden. Ein einfacheres Arbeiten ist jedoch in Allgemeinanästhesie möglich.
Zunächst werden langsam durch das rechte und linke Nasenloch zwei ausreichend lange, weiche Katheter (z.B. Trachealabsaugkatheter) in den Rachen vorgeschoben und von dort mit einer Fasszange oder Klemme gegriffen und aus dem Mund heraus geleitet.
An die Katheterenden wird jeweils ein Zügelfaden der Bellocq-Tamponade geknüpft und die Katheter mit den fixierten Fäden in umgekehrter Richtung aus der Nase herausgezogen. Dann wird der an den Fäden befestigte Gaze- oder Schaumstofftampon in den Nasenrachenraum eingebracht und mittels der Zügelfäden hinter den Choanen gegen das Vomer fixiert.
Gegen die fixierte Bellocq-Tamponade wird eine vordere Salbentamponade gelegt. Die aus der Nase herausragenden Fadenenden werden über einem Tupfer vor dem Nasensteg verknotet. Die losen Fadenenden fixiert man mit einem Pflaster an der Wange.
Alternativen
Als Alternative zur Bellocq-Tamponade lassen sich industriell hergestellte, aufblasbare Nasopharynxtamponaden oder kombinierte Nasopharynx-Nasentamponaden verwenden. Diese sind für die Patienten häufig weniger belastend.
Bleiben Tamponaden erfolglos, besteht die Möglichkeit einer endoskopischen Koagulation der Arteria sphenopalatina.