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HHH-Syndrom

Synonyme: Hyperornithinämie-Hyperammonämie-Homocitrullinurie-Syndrom, Triple-H-Syndrom, ORNT1-Mangel, ORNT1-Defizienz, Ornithin-Translokase-Mangel, Ornithin-Transporter-Mangel
Englisch: HHH syndrome, hyperornithinemia-hyperammonemia-homocitrullinuria syndrome

1. Definition

Das HHH-Syndrom ist eine seltene, genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung, die sich bereits im Neugeborenenalter manifestieren kann. Es handelt sich um eine Störung des Harnstoffzyklus, die durch eine charakteristische Trias von Laborveränderungen gekennzeichnet ist.

2. Bedeutung

HHH ist ein Akronym und steht für die typischen Merkmale der Erkrankung:

3. Geschichte

Das HHH-Syndrom wurde erstmals 1969 durch die US-amerikanische Ärztin Vivian E. Shih und ihre Mitarbeiter beschrieben.[1]

4. Epidemiologie

Es handelt sich um eine seltene Erkrankung. Bisher (2022) sind rund 100 Patienten mit dem HHH-Syndrom bekannt. Aufgrund eines Gründereffekts ist die Prävalenz in Kanada und im nördlichen Saskatchewan besonders hoch. Hier wird die Häufigkeit des HHH-Syndroms auf etwa 1 zu 1.550 Lebendgeburten geschätzt.[2]

5. Genetik

Das HHH-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursächlich für die Erkrankung sind Mutationen im SLC25A15-Gen auf Chromosom 13 an Genlokus 13q14. Das SLC25A15-Gen, auch ORNT1-Gen genannt, kodiert für den mitochondrialen Ornithin-Transporter 1.[3]

6. Pathogenese

ORNT1 ist eine Translokase und spielt unter anderem beim Transport von Ornithin durch die Membran von Mitochondrien eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ist es an der mitochondrialen Proteinsynthese, dem Arginin- und Lysin-Stoffwechsel sowie der Polyaminsynthese beteiligt. Die Mutationen von ORNT1 haben einen gestörten Harnstoffzyklus zur Folge und führen zu den typischen Merkmalen der Erkrankung: Hyperornithinämie, Hyperammonämie und Homocitrullinurie.[2]

7. Klinik

Die Schwere der Symptomatik kann interindividuell erheblich variieren. Das HHH-Syndrom kann sich bei einem vollständigen Mangel von ORNT1 bereits wenige Tage nach der Geburt manifestieren. Charakteristische Symptome sind dabei Nahrungsverweigerung, Lethargie, Erbrechen und Krampfanfälle sowie eine Tachypnoe, die mit einer respiratorischen Alkalose einhergeht.[2]

Liegt ein partieller Mangel von ORNT1 vor, manifestiert sich die Erkrankung erst im Säuglings-, Kindes- oder Erwachsenenalter. Typische Symptome sind unter anderem:[2]

8. Diagnostik

Die Verdachtsdiagnose beruht in erster Linie auf dem Vorliegen der charakteristischen Stoffwechselanomalien und dem klinischen Erscheinungsbild.

Spezifische Marker für das HHH-Syndrom sind ein chronisch erhöhter Ornithinspiegel im Blutplasma sowie eine erhöhte Konzentation von Homocitrullin im Urin. Im Plasma zeigt sich episodisch und postprandial eine Erhöhung des Ammoniakspiegels. Darüber hinaus lässt sich im Urin ein Anstieg von Uracil, Ornitihin, Transaminasen, Glutamin und Alanin nachweisen.

Eine molekulargenetische Untersuchung sichert die Diagnose.[2]

9. Differentialdiagnosen

Mögliche Differentialdiagnosen der Erkrankung sind beispielsweise:

10. Therapie

Es existiert keine kausale Therapie der Erkrankung. Die Behandlung besteht in erster Linie aus einer eiweißarmen Diät und der Supplementation von Citrullin oder Arginin.

Stressige Situationen oder Phasen wie Operationen oder Infektionen können eine Hyperammonämie auslösen. Deshalb sollten die Patienten hier besonders intensiv überwacht werden. Das Vorliegen eines hyperammonämischen Komas erfordert eine Versorgung der Patienten in einem speziellen Versorgungszentrum.

11. Quellen

12. Literatur

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