Gründereffekt
Englisch: founder effect
Definition
Der Gründereffekt ist eine Form des Gendrifts und beschreibt die genetische Abweichung einer isolierten Population (Gründerpopulation) von der Ausgangspopulation.
Hintergrund
Beim Gründereffekt wird eine neue Population durch einige wenige Individuen gegründet. Innerhalb dieser Gründerpopulation ist die genetische Variabilität gering. Folglich kommt es auch in den nachfolgenden Generationen zu einer geringeren geno- und phänotypischen Variabilität, da die Gründerindividuen nicht repräsentativ für den Genpool der Ausgangsart sind.
Eine andere Form des Gendrifts ist der Flaschenhalseffekt.
Vorkommen
Der Gründereffekt kann in einigen Fällen zur allopatrischen Artbildung führen. Ein Beispiel für eine natürliche Entstehung neuer Populationen sind die Galapagosfinken. Zunächst gelangten zufällig einige wenige Finken auf die Inseln. Die geographische Isolation dieser Gründerpopulation führte zur adaptiven Radiation mit Gründung neuer Arten.
Bei der Züchtung von Rassehunden kann der Gründereffekt eine Ursache für rassespezifische Erbkrankheiten sein.
Die weltweite Globalisierung trug unter anderem dazu bei, dass die Prävalenz bestimmter autosomal-rezessiv vererbter Erkrankungen an bestimmten Orten (z.B. Nordamerika) zunahm, z.B. beim Usher-Syndrom, bei der Mukoviszidose oder bei der Ahornsirupkrankheit.
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