Synonyme: Leuzinose, Verzweigtketten-Ketoazidurie, Verzweigtketten-Ketonurie, Verzweigtkettenkrankheit, verzweigtkettiger alpha-Ketosäuredehydrogenase-Mangel
Englisch: Maple syrup urine disease (MSUD)
Die Ahornsirupkrankheit ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung durch einen Defekt des gemeinsamen Dehydrogenasekomplexes der Alpha-Ketosäuren der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin mit nachfolgender ausgeprägter neurologischer Symptomatik im Neugeborenenalter bei charakteristischem Uringeruch.
Die Häufigkeit beträgt etwa 1:100.000 bis 1:200.000.
Der Defekt des BCKDH-Komplexes führt zu einer Behinderung der oxidativen Decarboxylierung der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin. Dadurch kommt es zu einer Akkumulation dieser drei Aminosäuren und ihrer korrespondierenden Alpha-Ketosäuren in allen Organen und Körperflüssigkeiten. Der würzige Uringeruch der an Ahornsirup oder "Maggi" erinnert, gab der Krankheit ihren Namen.
Nach einem symptomfreien Intervall von bis zu fünf Tagen kommt es innerhalb der ersten Lebenswoche zu folgender Symptomatik:
Unterbleibt eine Behandlung versterben die Patienten in einer schweren Ketoazidose.
Folgende Symptome sind bei der Intermediärform typisch:
Eine Ketoazidose wird nur selten beobachtet.
Im Rahmen kataboler Phasen (z. B. Infekte) kommt es zu episodenhaften metabolischen Entgleisungen, wobei die psychomotorische Entwicklung unauffällig verläuft.
Die Diagnose der Erkrankung wird heutzutage in erweiterten Neugeborenenscreeningprogrammen durch den Nachweis von Aminosäuren im Blut mittels Tandemmassenspektrometrie bereits am dritten Lebenstag gestellt:
Die Therapie der Wahl ist heute (2018) eine Lebertransplantation, da sie dem Patienten ermöglicht, die verzweigten Aminosäuren selbst abbauen zu können. Durch die beschränkte Verfügbarkeit von geeigneten Spenderorganen muss in den meisten Fällen jedoch zunächst konservativ therapiert werden.
Der Zufuhr von exogenem Protein wird kurzzeitig gestoppt, der Katabolismus wird durch eine hoch dosierte Glukoseinfusion bei gleichzeitiger Insulininfusion durchbrochen. Durch forcierte Diurese und Hämofiltration können die toxischen Metabolite entfernt werden. Weiterhin sollte Thiamin als Kofaktor gegeben werden.
Lebensbegleitend wird eine eiweißarme Diät und eine Eiweißsubstitution mit leucin-, isoleucin- und valinfreien Aminosäuremischungen durchgeführt. Ist die Thiaminsensitivität nachgewiesen, wird Thiamin in einer Dosierung von 10-800 mg/d verabreicht.
Die Prognose ist umso besser, je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird. In allen katabolen Situationen (Operation, Infektion) kann es zu schwerer Ketoazidose, Hirnödem und letalem Ausgang kommen.
Tags: Stoffwechselerkrankung
Fachgebiete: Biochemie, Kinderheilkunde
Diese Seite wurde zuletzt am 21. Januar 2021 um 19:29 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.