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Fondaparinux

Synonyme: Fondaparin u.a.
Handelsname: Arixtra®
Englisch: fondaparinux

1. Definition

Fondaparinux ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antikoagulantien, der sowohl zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) als auch zur Therapie verschiedener thrombotischer Erkrankungen (z.B. tiefe Beinvenenthrombose) eingesetzt wird. Er zählt gemeinsam mit Danaparoid zu den Heparinoiden.

2. Chemie

Fondaparinux ist ein synthetisch hergestelltes Pentasaccharid, dass im Gegensatz zu den Heparinen keine Chargenvariabilität aufweist. Es hat die Summenformel C31H43N3Na10O49S8 und eine molare Masse von 1.728 g/mol.

3. Wirkmechanismus

Fondaparinux ist ein indirekter Faktor-Xa-Hemmer. Seine Wirkung basiert darauf, dass es selektiv und reversibel an Antithrombin bindet und dadurch die AT-vermittelte Hemmung des Gerinnungsfaktors Faktor Xa ca. um das 300-fache verstärkt. Als Folge wird die Thrombinbildung und das Fortschreiten bestehender Thromben verhindert.

Fondaparinux zeigt eine gezieltere Hemmung der Blutgerinnung und beeinträchtigt die Thrombozytenfunktion in geringerem Umfang als unfraktioniertes Heparin (UFH) oder niedermolekulares Heparin (NMH).

Da der Wirkstoff keine Bindung an den Plättchenfaktor 4 eingeht, ist die Auslösung einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) sehr unwahrscheinlich. Es existieren allerdings seltene Spontanberichte einer HIT unter Fondaparinux.

4. Pharmakokinetik

Nach subkutaner Injektion wird Fondaparinux vollständig und schnell resorbiert, wobei die Bioverfügbarkeit bei 100 % liegt. Die halbmaximale Plasmakonzentration wird nach 25 min erreicht. Im Blut bindet der Wirkstoff zu 94% an Plasmaproteine. Da diese Bindung fast ausschließlich an Antithrombin stattfindet, werden andere Pharmaka nicht signifikant aus ihrer Plasmaproteinbindung verdrängt.

Die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit beträgt 17 Stunden bei gesunden, jungen Probanden und 21 Stunden bei gesunden, älteren Probanden. Fondaparinux wird unverändert über die Nieren ausgeschieden.

5. Indikationen

Als Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) wird Fondaparinux eingesetzt

  • nach größeren orthopädischen Eingriffen an den unteren Extremitäten (inkl. Prophylaxe nach Hüftfraktur),
  • nach abdominalen Eingriffen mit hohem VTE-Risiko, wie z.B. nach einer abdominalen Krebsoperation,
  • bei erwachsenen internistischen Patienten mit erhöhtem VTE-Risiko und Immobilität.

Therapeutisch kommt Fondaparinux bei folgenden Indikationen zum Einsatz:

Darüber hinaus ist Fondaparinux zur Behandlung oberflächlicher Venenthrombosen (OVTs) zugelassen. Deutsche (AWMF) und europäische Leitlinien (ESVS) empfehlen Fondaparinux bei OVT ab einer Länge von 5 cm und einem Abstand von mehr als 3 cm zum saphenofemoralen Übergang.

6. Applikationsformen

Das Arzneimittel liegt als Injektionslösung in Fertigspritzen vor. Ein automatisches Sicherheitssystem gemäß TRBA 250 (Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe) zur Verbesserung des Anwenderschutzes ist in der Spritze integriert.

Die Fertigspritzen sind mit verschiedenem Wirkstoffgehalt verfügbar (1,5 mg, 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg).

7. Anwendung

Fondaparinux wird tief subkutan (s.c.) injiziert, zumeist im Bauchbereich. Die Injektionsstellen sind zu wechseln. Um eine vollständige Entnahme des Arzneimittels aus der Fertigspritze zu gewährleisten, sollte die Luftblase in der Spritze vor der Injektion nicht entfernt werden.

Eine intramuskuläre Injektion ist kontraindiziert.

8. Dosierung

Indikation Dosierung Frequenz
Prophylaxe von VTEs 2,5 mg Fondaparinux s.c. 1x täglich
Therapie oberflächlicher Venenthrombosen (OVTs) 2,5 mg Fondaparinux s.c. 1x täglich
Therapie der akuten Lungenembolie (LE) Gewichtsadaptierte Dosierung:
  • 5 mg bei < 50 kgKG
  • 7,5 mg bei 50–100 kgKG
  • 10 mg bei > 100 kgKG
1x täglich
Therapie des akuten Koronarsyndroms (ACS) 2,5 mg Fondaparinux s.c. 1x täglich

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

Bei Niereninsuffizienz sind Dosisreduktionen bzw. Kontraindikationen zu beachten. Nähere Hinweise gibt die entsprechende Fachinformation. Bei Patienten mit leichter oder mittelgradiger Leberfunktionsstörung ist die Anwendung ohne Dosisanpassung möglich. Liegt eine schwere Leberfunktionsstörung vor, muss Fondaparinux mit Vorsicht angewendet werden.

9. Nebenwirkungen

10. Kontraindikationen

11. Labordiagnostik

Unter Fondaparinux kommt es zu keiner relevanten Beeinflussung der routinemäßigen Gerinnungsdiagnostik. Das gilt für die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), die aktivierten Gerinnungszeit (ACT), die Prothrombinzeit (PT) bzw. den International Normalized Ratio (INR) oder Quick-Wert, die Blutungszeit und die fibrinolytische Aktivität.

Eine routinemäßige Kontrolle der Thrombozytenzahl ist nicht notwendig.

Der Wirkspiegel von Fondaparinux kann mit Hilfe der Anti-Faktor Xa-Aktivität bestimmt werden.

12. Literatur

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