Dysphagie
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von griechisch: phagein - essen
Synonyme: Dyskatabrosis, Dyskataporie, Ösophagodynie, Schluckstörung
Englisch: dysphagia
1. Definition
Eine Dysphagie ist eine Störung des Schluckaktes, die eine oder mehrere Phasen des Schluckvorgangs (oral, pharyngeal, ösophageal) betreffen kann.
2. Ätiologie
Dysphagie ist keine Diagnose, sondern ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Dementsprechend uneinheitlich ist die Ätiologie. Ein grober Überblick über mögliche Ursachen, die zur Dysphagie führen können, ist im Folgenden aufgeführt:
2.1. Anatomische Fehlbildungen
2.2. Erkrankungen des Ösophagus
- Ösophagitis
- Ösophagusspasmen
- Ösophagusdivertikel
- Ösophagusvarizen
- Ösophagusstenosen
- Ösophagusstrikturen
- Ösophagusatresien
- Ösophaguskarzinome
- Achalasie
- Schatzki-Ring
2.3. Erkrankungen des Nervensystems
- Akute zentrale Gehirnschädigung
- Neurodegenerative Erkrankungen
- Morbus Parkinson
- Morbus Alzheimer
- Chorea Huntington
- Amyotrophische Lateralsklerose (ALS)
- Neurovegetative Dystonie
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Morbus Hirschsprung
2.4. Systemerkrankungen und -infektionen
2.5. Traumatische Ursachen
- Mittelgesichtsfrakturen
- Unterkieferfrakturen
- Zungenverletzung
- Verätzung der Schleimhaut
- Frakturen des Os hyoideum
- Fraktur des Kehlkopfes
- Verschlucken von Fremdkörpern
2.6. Psychogene Ursachen
2.7. Erkrankungen von Mund- und Rachenraum, sowie Hypopharynx und Larynx
3. Symptomatik
Die Dysphagie ist gekennzeichnet durch ein "Steckenbleiben" der Nahrung in Hals oder Brust, das mit Druckgefühl oder Schmerzen verbunden ist (Odynophagie). Die Beschwerden können während oder nach dem Schluckakt auftreten und zervikal, retrosternal oder abdominell lokalisiert sein. Auch eine Ausstrahlung in andere Körperpartien (beispielsweise Schultern) ist möglich. Gelegentlich kommt es bei der Dysphagie auch zur Regurgitation von Speisebestandteilen, z.B. beim Vorliegen eines Zenker-Divertikels oder der Achalasie.
Weitere mögliche Symptome sind:
- Husten, Räuspern oder Würgen während, vor oder nach der Flüssigkeits- bzw. Nahrungsaufnahme
- Veränderung des Atemmusters nach dem Schlucken incl. Luftnot
- anhaltender Speichelfluss (Drooling)
- Austreten von Nahrung oder Flüssigkeit aus dem Mund (Leaking)
- gurgeliger bzw. feuchter Stimmklang
- Verbleib von Nahrungsresten im Mundraum
- Ablehnung oder Vermeidung bestimmter Nahrungskonsistenzen
Zusätzlich können Allgemeinsymptome auftreten, z.B.
- unklarer Gewichtsverlust
- wiederkehrende Atemwegsinfekte
- unklare Fieberschübe
- vermindertes Durstempfinden (Adipsie)
4. Therapie
Die Therapie bei der Dysphagie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Das Behandlungsspektrum reicht von der Injektion von Botulinumtoxin oder der Bougierung bis hin zur Resektion pathologisch veränderter Anteile des Ösophagus.
5. ICD10-Codes
- R13.- Dysphagie
- R13.0: Dysphagie mit Beaufsichtigungspflicht während der Nahrungsaufnahme
- R13.1: Dysphagie bei absaugpflichtigem Tracheostoma mit (teilweise) geblockter Trachealkanüle
- R13.9: Sonstige und nicht näher bezeichnete Dysphagie
6. Literatur
- Groher, M. E., & Crary, M. A. (2020). Dysphagia-E-Book: Clinical Management in Adults and Children. Elsevier Health Sciences.
- Malandraki, G., & Robbins, J. (2013). Chapter 21 Dysphagia. In M.P. Barnes & D.C. Good (Eds.), Neurological Rehabilitation (pp.255-271). Newnes: Elsevier Inc.