Ösophagitis
Synonym: Speiseröhrenentzündung
Englisch: oesophagitis, esophagitis
Definition
Eine Ösophagitis ist eine umschriebene oder diffuse Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus).
ICD10-Code: K20
Ätiologie
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Ösophagitis:
- Refluxkrankheit: Der Reflux von Magensäure ist die häufigste Ursache einer Ösophagitis, die dann als Refluxösophagitis bezeichnet wird. Pathogenetisch ist eine Insuffizienz des unteren Ösophagussphinkters (UÖS) für den Reflux verantwortlich. Dadurch kann die aggressive Salzsäure des Magens die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen. Des Weiteren kann es auch zum Reflux von basischem Duodenalsaft kommen.
- Noxen: Bei Alkoholismus greift der häufige Konsum von hochprozentigem Alkohol die Schleimhaut des Ösophagus an und erzeugt so eine toxisch bedingte Ösophagitis. In diese Kategorie fallen auch Verätzungen durch Ingestion von Säuren oder Laugen (Ösophagusverätzung) und Entzündungen durch Einnahme schleimhautschädigender Medikamente.
- Infektionen: Die infektiöse Ösophagitis entsteht in der Regel aufgrund einer Immunschwäche, beispielsweise im Rahmen einer HIV-Infektion. Bei den viral bedingten Entzündungen handelt es sich meistens um Herpes-simplex-Infektionen (HSV-Ösophagitis) oder CMV-Infektionen (CMV-Ösophagitis). Zudem können Pilzinfektionen Ösophagitiden verursachen, am häufigsten kommt die Soorösophagitis aufgrund einer Infektion mit Candida albicans vor. In seltenen Fällen kann eine infektiöse Ösophagitis auch bei immunkompetenten Patienten auftreten.
Als weitere Ursachen einer Ösophagitis kommen in Betracht:
- Immunvermittelte Entzündung (Eosinophile Ösophagitis)
- Strahlentherapie (Strahlenösophagitis)
- Ösophagusachalasie (Retentionsösophagitis)
- Mechanische Ursachen durch Unfälle
Formen
Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen. Eine Sonderform ist die akute nekrotisierende Ösophagitis.
Symptome
Eine Ösophagitis äußert sich unter anderem durch folgende Symptome:
- Sodbrennen
- retrosternale Schmerzen
- Schluckbeschwerden (Dysphagie), oft mit Schmerzen verbunden (Odynophagie)
- Erbrechen
- Adipsie
Diagnostik
Bei bestehendem Verdacht auf eine Ösophagitis wird in der Regel eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) durchgeführt. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels Biopsie und anschließender histopathologischer Untersuchung. Bei spezielle Fragestellungen werden dabei immunhistochemische Verfahren eingesetzt.
Bei der Ösophagusverätzung muss vor einer endoskopischen Untersuchung eine Perforation der Speiseröhre mittels Röntgen ausgeschlossen werden.
Histopathologie
Therapie
Die Therapie der Ösophagitis ist abhängig von der Ursache. Bei der chronischen Refluxösophagitis wird in der Regel mit Protonenpumpenhemmern der überhöhten Magensaftproduktion entgegengewirkt. Bei adäquater Dosierung sind viele Patienten dadurch beschwerdefrei.
Prognose
Bei einer chronischen Refluxösophagitis besteht das Risiko, einen Barrett-Ösophagus zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um einen durch ständigen Kontakt mit Magensäure hervorgerufenen strukturellen Umbau des Plattenepithels der Ösophagusschleimhaut zu Zylinderepithel, wie es im Magen vorkommt. Diese Strukturveränderung bringt ein sehr großes Risiko mit sich, ein Ösophaguskarzinom zu entwickeln.
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