Mykose
Synonyme: Pilzinfektion, Pilzerkrankung
Einteilung
Mykosen lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen:
...nach Lokalisation
- Topische Mykose: Auf einen Körperteil bzw. ein Gewebe beschränkt (z.B. Tinea pedis, Dermatomykose, Onychomykose)
- Systemische Mykose : Mehrere Organsysteme oder den kompletten Körper betreffend (z.B. Histoplasmose)
Analog unterscheidet man auch zwischen mukokutaner Mykose und invasiver Mykose.
...nach Infektionsweg
- Endogene Mykose: Durch im oder auf dem Körper vorkommende Saprophyten ausgelöst (entspricht meist einer opportunistischen Infektion).
- Exogene Mykose: Durch Infektion mit pathogenen Pilzen von außen ausgelöst.
...nach Epidemiologie
- opportunistische Mykose (z.B. Candidiasis, Aspergillose, Kryptokokkose, Mukormykose, Scedosporiose, Trichosporonose, Fusariose, Pneumozystose)
- endemische Mykose (z.B. Kokzidioidomykose, Histoplasmose, Blastomykose, Phaeohyphomykose, Penicilliose, Sporotrichose, Parakokzidioidomykose, Adiaspiromykose): treten gehäuft in bestimmten Regionen der Welt auf. Können auch als opportunistische Infektionen auftreten.
...nach Ätiologie
- Primäre Mykose: Durch direkte Infektion mit pathogenen Pilzen
- Sekundäre Mykose: Als Sekundärinfektion oder bei Antibiotikatherapie
...nach Art des Erregers
- Mykosen durch Hefen: erscheinen als rundliche Einzelzellen oder knospende Strukturen, z.B. Cryptococcus, Candida glabrata
- Mykosen durch Fadenpilze: wachsen in fadenartigen Strukturen (Hyphe) bei Zimmer- und Körpertemperatur, z.B. Aspergillus, Rhizopus, Dermatophyten
- Mykosen durch dimorphe Pilze: formen im Gewebe Hefen oder große rundliche Strukturen und bei Raumtemperatur fadenartige Strukturen, z.B. Erreger der Candidose, Blastomykose, Parakokzidioidomykose, Kokzidioidomykose, Histoplasmose, Sporotrichose sowie Emonsia und Ustilago
Diese Einteilung ist nicht immer eindeutig: Beispielsweise zeigt Candida im Gewebe sowohl hefen- als auch fadenartige Formen (außer Candida glabrata).
Diagnostik
Die Diagnose einer Mykose basiert auf dem histopathologischen Nachweis einer Gewebeinvasion bei gleichzeitiger Entzündungsreaktion. Letzteres ist insbesondere bei Infektionen durch Aspergillus bedeutsam. Dieser ubiquitär vorkommende Pilz kann beispielsweise auf aerogenem Weg das bioptische Material kontaminieren.
Für die Diagnostik von Mykosen werden meist die PAS- und die Grocott-Methenamin-Silber-Färbung angewendet. Candida lässt sich auch in der Gram-Färbung nachweisen. Die Tuschefärbung von Liquor zeigt eine Kryptokokkose an. Weiterhin können Pilze in flüssigem Probenmaterial durch Calcofluor-Weiß-Färbung und Fluoreszenzmikroskopie nachgewiesen werden.
Weitere diagnostische Methoden sind z.B.:
- MALDI-TOF
- Antikörpernachweis in Serum oder Liquor, z.B. bei
- Coccidioides immitis
- Blastomykose, Histoplasmose, Kryptokokkose, Aspergillose
- Antigennachweis:
- Histoplasma-capsulatum-Antigen in Urin, Serum oder Liquor
- Kryptokokken-Antigen in Serum oder Liquor
- Galactomannan-Antigen-Test: zur Diagnose der Aspergillose. Hohe Rate an falsch-negativen Befunden. Am besten aus bronchoalveolärer Spülflüssigkeit.
- 1,3-β-D-Glucan-Test: zum Nachweis von Candida. Negativer Vorhersagewert ca. 90 %
- MRT: insbesondere T2-gewichtete Sequenzen für die Nachweis von Candida
Therapie
Bei Dermato- und Onychomykosen sowie bei vaginaler Candidose kommen topische Antimykotika zur Anwendung. Dazu zählen z.B. Imidazol-Antimykotika (Clotrimazol, Ketoconazol), Polyen-Antimykotika (z.B. Nystatin) sowie Ciclopirox und Terbinafin.
Bei systemischen Mykosen werden insbesondere Amphotericin B, Triazol-Antimykotika (z.B. Fluconazol, Voriconazol) und Echinocandine (z.B. Caspofungin) verwendet.