Fadenpilz
Synonym: Hyphomyzet
Definition
Unter Fadenpilzen versteht man verschiedene Pilzarten, die aufgrund ihrer Morphe zusammengefasst werden. Das Gegenteil von Fadenpilzen stellen die Sproßpilze (Blastomyzeten) dar.
Fadenpilze sind Einzeller und wie alle Pilze heterotrophe Eukaryonten. Sie leben auf organischen Materialien und pflanzen sich sexuell oder asexuell fort.
Morphologie
Fadenpilze bestehen aus fadenartigen Zellen, welche als Hyphe bezeichnet werden. Die Hyphen können septiert oder unseptiert sein. Die Septierung dient der weiteren Unterteilung der Fadenpilze in niedere und höhere Pilze. Niedere Pilze sind entwicklungsgeschichtlich älter und unseptiert. Während die höheren Pilze jünger und septiert sind. Das Septum dient dem Stoffaustausch. Je nach Durchlässigkeit kann es auch den Durchtritt von Zytoplasma und Zellkernen ermöglichen.
Mehrere Hyphen werden zum sogenannten Myzel zusammengefasst. Die Myzelien unterscheiden sich wiederum nach ihrer Form. Es gibt zum einen das Substratmyzel, das sich im Nährboden befindet. Daneben gibt es das Luftmyzel, welches sich vom Nährboden weg in die Luft bewegt und der Reproduktion dient. Die Fortpflanzungsorgane innerhalb des Luftmyzels beinhalten die sogenannten Sporen, die Fortpflanzungselemente. Als Thallus wird der Vegetationskörper verstanden. Er entspricht einem Myzel, dessen Hyphen allesamt einer einzigen Zelle entstammen. Plekenchyme sind gewebeartige Myzelverbände, die in bestimmten Stadien des Pilzzyklus vorkommen. Vor allem beim Übergang zu sexuellen und asexuellen Zyklusphasen.
Wachstum
Das Wachstum der Fadenpilze ist durch ein eindimensionales apikales Wachstum, d.h. ein Wachstum an der Spitze der Hyphe, gekennzeichnet. Ein Breitenwachstum zeigt sich selten. Durch Verzweigungen entsteht das Myzel. Das Myzel bildet im weiteren Wachstumsprozess eine Kolonie. Der Rand dieser Kolonie zeigt ein fortlaufendes Wachstum, da die Hyphen Kontakt zum Nährboden haben. Das Zentrum der Kolonie ist derweil in einem Ruhestadium.
Jeder Teil des Myzels ist potentiell wachstumsfähig und die Bildung eines neuen Thallus kann sowohl von sexuellen als auch von asexuellen Sporen ausgehen.
Die Wachstumszyklen der Fadenpilze zeigen sich im Thallus durch sichtbare konzentrische Ringe. Klinisch entstehen diese sichtbaren Ringe u.a. bei den Dermatophyten in Form der typischen Rundherde auf der Haut. Ähnlich der Kolonie zeigen diese Rundherde Zonen der Aktivität (entzündliche Zonen) und Zonen der Ruhe (entzündungsarme Bereiche). Am Rand der Läsion ist das junge sich vermehrende Myzel, wohingegen im Zentrum der Läsion das Myzel bereits abgestorben ist, was sich als auf der Haut als Abheilung sichtbar macht.
Stoffwechsel
Fadenpilze ernähren sich wie auch die übrigen Pilze durch Fermentation und Assimilation. Welche der beiden Formen auf welchem Nährmädium verwandt wird, dient der Unterscheidung und Differenzierung.
Einige Pilzarten bilden für den Menschen schädliche, mitunter toxische und potentiell lebensgefährliche Stoffe, welche als Mykotoxine bezeichnet werden. Schimmelpilze zum Beispiel bilden Aflatoxin, welches ein hepatozelluläres Karzinom begünstigen kann.
Arten
Zu den Dermatophyten zählen unter anderem:
Klinische Relevanz
Aufgrund der Vielzahl an humanpathogenen Fadenpilzen ergibt sich auch ein sehr breitgefächertes Krankheitsspektrum, was von harmlosen Krankheitsentitäten bis zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern reichen kann. Als Beispiele von Fadenpilzerkrankungen gelten:
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