Parakokzidiomykose
Synonyme: Südamerikanische Blastomykose, Granuloma brasiliense, Lutz-Splendore-Almeida-Krankheit, Brasilianische Blastomykose, Costa Rica-Blastomykose, Granuloma paracoccidioides, Paracoccidioidomycose, Parakokzidioidomykose
Englisch: paracoccidioidomycosis, cutaneous primary paracoccidioidomycosis, South American blastomycosis
Definition
Die Parakokzidiomykose ist eine seltene Systemmykose, die unter anderem durch Ulzera im Mund und Rachen sowie einen Befall der Lunge gekennzeichnet ist. Ursächlich ist eine Infektion mit Paracoccidioides brasiliensis.
Epidemiologie
Die Erkrankung kommt ausschließlich in Mittel- und Südamerika vor, insbesondere in Brasilien, Venezuela und Kolumbien. Die Patienten sind in der Regel zwischen 30 und 50 Jahre alt. Kinder und Jugendliche sind selten betroffen. Männer erkranken häufiger als Frauen. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Feldarbeitern auf.
Ätiologie
Der Erreger der Parakokzidiomykose ist Paracoccidioides brasiliensis. Dabei handelt es sich um einen Pilz aus dem Stamm der Schlauchpilze. Die Übertragung erfolgt durch eine Inhalation des Erregers. Das Reservoir des Erregers ist derzeit (2022) noch nicht bekannt.
Klinik
Die Parakokzidiomykose ist eine chronisch-progrediente Erkrankung. Es liegen in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte zwischen der Erstinfektion und dem Auftreten der ersten Symptome. Die Primärinfektion verläuft meist inapparent.
Im Mund und im Nasen- bzw. Rachenraum entwickeln sich typischerweise schmerzhafte Ulzera, die mit Dysphagie einhergehen. Weitere Symptome sind Dyspnoe, starker Hustenreiz mit blutigem Auswurf sowie Schmerzen im Thorax.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Parakokzidiomykose ist das Auftreten von kutanen warzenartigen oder ulzerierenden Läsionen im Gesicht.
Weitere Symptome der Erkrankung sind Fieber und Müdigkeit. Subakute Verläufe sind durch eine Hepatosplenomegalie und Lymphknotenvergrößerungen gekennzeichnet. Die Lymphknotenvergrößerungen treten insbesondere axillär, zervikal und thorakal auf.
Wenn die Erkrankung länger besteht, kann es zu einem emphysematischen und fibrösen Umbau der Lunge kommen, der zu einer konsekutiven Rechtsherzbelastung führt.
Diagnostik
Die Diagnose einer Parakokzidiomykose wird durch den mikroskopischen Nachweis von Paracoccidioides brasiliensis aus dem Sputum, Eiter oder Exsudat gestellt. Eine weitere Möglichkeit ist ein kultureller Erregernachweis. In der Serologie können zudem präzipitierende Antikörper nachgewiesen werden.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen einer Parakokzidiomykose sind beispielsweise:
Therapie
Das Medikament der Wahl zur Behandlung einer Parakokzidiomykose ist Itraconazol. Bei schweren Fällen erfolgt die Behandlung mit Amphotericin B.
Quellen
- RKI - Parakokzidioidomykose, abgerufen am 20.09.2022
- Pschyrembel - Parakokzidioidomykose, abgerufen am 20.09.2022
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