Onychomykose
Synonyme: Nagelpilz, Nagelmykose
Englisch: onychomycosis
Definition
Unter einer Onychomykose versteht man die Infektion der Nägel durch pathogene Pilze. Zehennägel sind 4 mal häufiger betroffen als Fingernägel. Unbehandelt kann ein Nagelpilz zur kompletten Zerstörung der Nägel führen.
Die Erkrankung ist relativ häufig (kommt bei ca. 15% der Menschen in Deutschland vor) und hartnäckig. Der Befall durch Dermatophyten wird auch als Tinea unguium bezeichnet. Mindestens jedem 2. Nagelpilz geht ein Fußpilz (Tinea pedis) voraus.
Erreger
Die häufigsten Erreger sind Dermatophyten, etwa Epidermophyton floccosum und vor allem Vertreter der Gattung Trichophyton (T. tonsurans, T. mentagrophytes und T. rubrum). Seltene Erreger sind Hefepilze (v.a. Candida) und Schimmelpilze.
Quellen für eine Infektion sind meist Schwimmbäder, Duschen in Sportanlagen, Umkleidekabinen oder andere öffentliche Einrichtungen.
Risikofaktoren
Eine Pilzinfektion betrifft zunächst meist nur einen einzelnen Nagel. Der Pilz wächst in der Regel vom vorderen Rand des Nagels unter die Nagelplatte ein. Hat ein Kontakt mit dem Pilz stattgefunden, wird das Wachstum gefördert durch:
- feucht-warmes Milieu, wenig atmungsaktives Schuhwerk
- enge Schuhe, die Druckstellen als Angriffsfläche für Nagelpilze hinterlassen
- Hyperhidrose (starke Schweißbildung),
- Durchblutungsstörungen (v.a. bei Diabetes mellitus)
- Entzündungen der Haut (z.B. Ekzeme)
- Autoimmunkrankheiten (v.a. Nagelpsoriasis)
- Immundefizienz
- Verletzungen im Rahmen von Fußpflegebehandlungen
Symptome
Symptome eines Nagelpilz-Befalls werden oft erst relativ spät bemerkt. Dazu gehören:
- weißliche, gelbliche oder braune Verfärbung des Nagels, zunächst v.a. im Randbereich
- verminderter Glanz und Durchsichtigkeit der Nägel
- Verdickungen der Nagelplatte
Dieselben Symptome können auch bei der deutlich selteneren bakteriellen Nagelinfektion auftreten.
Diagnostik
Oft ist schon durch die klinische Untersuchung die Diagnose Nagelpilz möglich. Verifiziert wird die Diagnose, indem Nägelspäne gewonnen, durch eine Lauge vom Hornmaterial befreit und mikroskopisch auf Pilze untersucht werden. Für eine genaue Erregeridentifizierung ist die mikrobiologische Anzüchtung einer Pilzkultur nötig - wichtig vor allem im Hinblick auf die gezielte antimikrobielle Therapie.
Therapie
Die Therapie der Onychomykose erfordert oft Ausdauer und in jedem Fall eine gute Mitarbeit (Compliance) des Patienten. Wichtigste Basismaßnahmen sind eine gute Hygiene und die Beseitigung infektionsfördernder Faktoren, vor allem der Feuchtigkeit im Fußbereich. Das Tragen atmungsaktiver Schuhe und das regelmäßige Wechseln der Strümpfe schaffen trockene Verhältnisse, welche die Effizienz der medikamentösen Therapie verbessern.
Abhängig davon, wie fortgeschritten die Infektion ist, kann der betroffene Nagel mit Harnstoffsalbe (40%) aufgelöst und lokal mit Antimykotika behandelt werden (z.B. Bifonazol). Beliebt sind auch Präparate, die Antimykotikum und Harnstoff kombinieren.
Bei gleichzeitigem Befall mehrerer Nägel oder besonders ausgeprägtem Befall ist die systemische Therapie mit Antimykotika effizienter (z.B. Fluconazol). Allerdings ist hier auf die möglichen Nebenwirkungen zu achten.
In schweren Fällen stellt die Therapie mit Laser eine Option dar. Der Laser führt zu einer Erhitzung des Nagelbetts auf 40 bis 50°C, was den Zerfall von Sporen und Myzel bewirkt. Häufig werden Nd:YAG-Laser oder CO2-Laser als Add-On zur Therapie mit topischen Antimykotika benutzt. Für eine alleinige Laserbehandlung konnte bisher (Stand 2023) keine ausreichende Wirksamkeit nachgewiesen werden.
Hausmittel wie Alkohol, Essig, Tigerbalsam, Öle (z.B. Cassiaöl, Cajaputöl), etc. haben keinen klinisch belegten positiven Effekt.
Entscheidend für den Erfolg ist vor allem das Stadium des Pilzbefalls. Gering ausgedehnte Mykosen lassen sich gut behandeln. Bei stark ausgedehntem Befall ist die Behandlung oft schwierig und die Rezidivquote hoch.
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