Tinea unguium
Synonym: Nagelpilz
Definition
Unter Tinea unguium, zu deutsch Nagelpilz, versteht man eine Infektion mit Dermatophyten im Bereich der Zehennägel und Fingernägel, wobei letztere sehr selten befallen werden.
siehe auch: Onychomykose
Epidemiologie
Bei einer Tinea unguium liegt häufig auch eine Tinea pedis vor, sofern die Zehennägel betroffen sind. Bei einer bereits antimykotisch anbehandelten Fußmykose kann die Tinea unguium aber auch isoliert auftreten. Die Häufigkeit der Tinea unguium beläuft sich auf 5-12% der Bevölkerung Europas. Es gibt eine Zunahme der Häufigkeit mit dem Alter.
Prädispositionsfaktoren
Genetische Disposition, Tragen von engem Schuhwerk mit andauernder Traumatisierung der Nägel, Durchblutungsstörungen zum Beispiel im Rahmen einer peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (pAVK), zelluläre Immundefekte, Störungen des Nagelwachstums, vorliegende Tinea pedum.
Typen
Bei der Tinea unguium werden vier Typen unterschieden:
- distal subungualer Typ (auch: distal-lateral subungualer Typ)
- proximal subungualer Typ
- superfizieller Typ ("weißer Typ")
- dystrophischer Typ (totale Onychodystrophie)
Diese Typen sind eine klinische Idealisierung. Mischtypen kommen vor.
Der distal subunguale Typ ist mit 95% der am häufigsten vorkommende Typ der Tinea unguium. Der Pilz, der diesen Tineatyp hervorruft, ist zumeist Trichophyton rubrum.
Der proximal subunguale Typ ist seltener anzutreffen und kommt vor allem bei immunsupprimierten Patienten, zum Beispiel bei Patienten mit HIV, vor. Das besondere an diesem Typ ist sein Befallsmuster von der Matrix der Nagelplatte ausgehend.
Der superfizielle Typ wird durch den Pilz Trichophyton mentagrophytes verursacht.
Die totale Onychodystrophie kann von verschiedenen Dermatophyten hervorgerufen werden. Es kommt hierbei zu einem Befall des gesamten Nagels sowie der Nagelmatrix. Die Nägel erscheinen verdickt und milchig. Unter den verschiedenen Typen ist der am schwersten zu therapierende Typ.
Klinik
Klinisch imponiert die Erkrankung der Tinea unguium durch ein verändertes Aussehen und eine veränderte Form des Zehen- oder Fingernagels. Der Nagel verliert seine glatte Oberfläche und wird rauh und rissig. Die sonst durchschimmernde Haut des Nagelbettes wird durch ein milchiges Aussehen der Nägel nicht mehr sichtbar. Die Nägel werden brüchig. Und im Bild der totalen Onychodystrophie sind die Nägel deutlich verdickt, zeigen Bruchspuren, wirken zerklüftet und undurchsichtig.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt mittels Nachweis der Pilzbestandteile wie Hyphen und Sporen im Nativpräparat sowie auch in der Anzucht auf einem Kulturmedium wie einem Sabouraud-Glucose-Agar. Als Untersuchungsmaterial werden Nagelspäne, die mit einem Skalpell abgeschabt werden, verwendet.
Therapie
Die totale Onychodystrophie wird mittels einer Kombinationstherapie von systemisch angewandten Antimykotika (Antipilzmitteln) behandelt. Von den behandelten Patienten können ca. 60-70% geheilt werden. Eine Rezidivprophylaxe verbessert den Erfolg und die Heilungsraten, zumal die Rezidivrate, also die Rate für das Wiederauftreten der Tinea unguium bei circa 10% pro Jahr liegt.
Die übrigen Typen, der distal-laterale, subunguale Typ, der proximale subunguale Typ und der superfizielle weiße Typ, werden in der Regel lokal therapiert. Hier finden Lösungen zum Auftragen auf den Nagel und das Nagelbett sowie Fußbäder und Cremes Verwendung. Der oft verwandte Wirkstoff ist hierbei Tolnaftat.
Zudem ist es notwendig, die prädisponierenden Faktoren zu behandeln bzw. zu beseitigen. Immunerkrankungen sollten therapiert werden. Auf das Tragen zu kleiner Schuhe sollte verzichtet werden, um chronischen Druck auf den Zehennagel zu verhindern.
um diese Funktion zu nutzen.