Nystatin
Handelsnamen: Candio-Hermal®, Adiclair®, Biofanal®, Moronal®, Mycostatin®, Lederlind®, Mykundex® u.a.
Englisch: nystatin
1. Definition
Nystatin ist ein Antimykotikum, das zur Therapie von Pilzinfektionen eingesetzt wird.
2. Chemie
Nystatin ist ein Polyen-Makrolacton, das aus Streptomyces noursei, einer Streptomyceten-Gattung isoliert wird.
3. Wirkmechanismus
Der Wirkstoff bindet das in der Zellmembran der Pilze vorkommende Ergosterol. Er besitzt dabei eine höhere Bindungsaffinität als zum menschlichen Cholesterol, sodass es in therapeutischen Dosen zu keinem zytostatischen Effekt kommt. Nystatin ist ein Ionophor, dass zu einer Porenbildung in der Membran führt. Diese Poren lassen Kaliumionen durch, sodass eine Ionenverschiebung eintritt und die Pilzzelle dadurch abstirbt.
4. Pharmakokinetik
Nystatin wird nicht im Darm resorbiert und wirkt deshalb bei oraler Applikation nur lokal im Verdauungstrakt.
5. Indikationen
- Vaginalmykosen
- Soor der Mundschleimhaut
- Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Patienten mit Immundefizienz (z.B. bei HIV-Infektion, medikamentöser Immunsuppression oder Chemotherapie)
6. Darreichungsformen
Nystatin ist in Form von Tabletten und Cremes sowie als Suspensionen verfügbar.
7. Nebenwirkungen
Da Nystatin im Darm nicht resorbiert werden kann, führt es bei oraler Gabe primär zu gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen.
Bei topischer oder oraler Exposition kann es zu Exanthemen und Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. In hohen Dosen wirkt Nystatin nephrotoxisch.
8. Rezepturen
- Hydrophile Nystatin-Creme 70 I.E./g (NRF 11.105.) ad 50,0 g
- Zinkoxid-Neutralöl 50% mit Nystatin 70 I.E./g (NRF 11.114.) ad 50,0 g
- Nystatin-Suspension 50 I.E./g (NRF 21.3.) ad 20,0 g
- Isotonische Nystatin-Suspension 100 I.E./ml (NRF 21.4.) ad 20,0 g