Zerebrale Mikroblutung
Englisch: cerebral mikrohemorrhage, cerebral microbleed, CMB
Definition
Zerebrale Mikroblutungen, kurz CMB, sind kleine petechiale Blutungen in das Hirnparenchym.
Hintergrund
Bei zerebralen Mikroblutungen handelt es sich genauer gesagt um perivaskuläre Ansammlungen von hämosiderinhaltigen Makrophagen, die auf frühere Blutungen bei zugrundeliegender Mikroangiopathie hinweisen. Sie kommen fast immer multipel vor und haben eine Vielzahl an Ursachen.
Zerebrale Mikroblutungen waren lange Zeit lediglich post mortem durch eine Autopsie festzustellen. Durch T2*-Sequenzen (GRE, SWI) in der Magnetresonanztomographie (MRT) sind sie nun auch radiologisch erkennbar. Über 50 % der Patienten mit einer makroskopischen intrazerebralen Blutung weisen zusätzlich auch zerebrale Mikroblutungen auf.
Ursachen
Ein Schädel-Hirn-Trauma mit hämorrhagischem axonalem Schaden ist die häufigste Ursache von Mikroblutungen bei Kindern und jungen Erwachsenen. Bei Patienten mittleren Alters weisen Mikroblutungen insbesondere des Corpus callosums auf eine "Critical Illness", z.B. bei disseminierter intravasaler Koagulopathie (DIC), respiratorischem Versagen und Virusinfektionen, hin. Bei älteren Patienten sind chronische arterielle Hypertonie mit Lipohyalinose der Arteriolen und zerebrale Amyloidangiopathie die häufigsten Ursachen.
Häufigkeit | Ursachen |
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Häufig |
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Weniger häufig | |
Selten, aber wichtig |
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Lokalisation
Bei der zerebralen Amyloidangiopathie sind die Mikroblutungen insbesondere an der Mark-Rinden-Grenze lokalisiert. Die Basalganglien sind meistens nicht betroffen. Typische Lokalisationen bei der chronischen hypertensiven Enzephalopathie sind Basalganglien, Thalamus, Hirnstamm, Kleinhirn und Corona radiata. Die diffuse axonale Verletzung betrifft insbesondere die Mark-Rinden-Grenze, das Splenium und den dorsolateralen Hirnstamm.
Differenzialdiagnosen
Multifokale schwarze Punkte mit Blooming-Artefakt in der T2*-Sequenz ("blooming black dots") können auch andere Ursachen haben:
- Luft: hat eine sehr geringe magnetische Suszeptibilität und verursacht einen Signalverlust in T2*-Sequenzen. Ein kleiner Pneumozephalus ist in T2w-Fast-Spinecho-Sequenzen schwer erkennbar.
- Parenchymverkalkungen (z.B. Neurozystizerkose, Tuberkulome): zeigen unterschiedliche Signalintensitäten auf konventionellen T1w- und T2w-Spinecho-Sequenzen. Moderne SWI-Sequenzen weisen eine Phasenbildgebung auf, mit der paramagnetische Blutprodukte von diamagnetischen Verkalkungen differenziert werden können.
- Zerebrale Metallembolie (z.B. bei künstlichen Herzklappen)
um diese Funktion zu nutzen.