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Katheterlyse

Englisch: catheter lysis, catheter-directed thrombolysis, CDT

1. Definition

Die Katheterlyse ist ein Verfahren zur lokalen Auflösung thromboembolischer Gefäßverschlüsse, das in der interventionellen Radiologie, Angiologie, Gefäßchirurgie und Kardiologie angewendet wird. Kombiniert man die Katheterlyse mit einem mechanischen Verfahren, spricht man auch von einer pharmakomechanischen Thrombolyse (PCDT).

2. Indikation

Indikationen des Verfahrens sind Erkrankungen, die durch akute und subakute arterielle sowie venöse Thrombosen ausgelöst werden. Hierzu zählen u.a.:

Bei chronischer Thrombose gelingt eine erfolgreiche Rekanalisation nur selten.

3. Vorbereitung

Präinterventionell wird die Stenose mittels Ultraschall, CT oder MRT dargestellt. Notwendige Medikamente sind:

Notwendige Materialien für die Katheterlyse sind:

  • CDT-Infusionskatheter: besitzt meist mehrere Öffnungen
    • Unifuse® (AngioDynamics): schneller Bolus oder Infusion mittels Infusionspumpe
    • EKOS® (Boston Scientific): Ultraschall-gestützte prolongierte Katheterlyse
    • Pulse-Spray® (AngioDynamics): Bolusinjektion für einmalige Applikation
    • SpeedLyser® (AngioDynamics): entwickelt für Hämodialyse-Fisteln/Grafts
    • Cragg-McNamara® (Medtronic): schneller Bolus oder Infusion mittels Infusionspumpe
    • Fountain® / Mistique® (Merit Medical): schneller Bolus oder Infusion mittels Infusionspumpe
  • PDCT wie z.B. AngioJet® (Boston Scientific): rheolytische Thrombektomie mittels Flüssigkeitsstrahl ± Gabe von Thrombolytika in "PowerPulse-Technik"
  • Infusionspumpe

4. Durchführung

Als vaskuläre Zugangswege eignen sich:

Nach Schaffung eines Gefäßzugangs und Platzierung einer Schleuse (normalerweise ≥ 6 Fr) wird eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) durchgeführt. Dann wird ein Katheter und hydrophiler Draht (z.B. Glidewire, Roadrunner) bis durch den Thrombus vorgeschoben. Falls der Draht nicht vorschiebbar ist, sind z.B. spezielle 3- bis 4-Frs-Katheter mit glatter Spitze sowie auch koaxiale Führungskatheter denkbar. Ebenfalls möglich ist ein Wiederholungsversuch 2 bis 4 Stunden nach thrombolytischer Infusion am Thrombusrand. Sobald der Katheter den Thrombus passiert hat, muss mittels Kontrastmittelgabe die intraluminale Lage bestätigt werden. Der hydrophile Draht wird dann gegen einen hydrophoben Draht (z.B. Bentson, Rosen, Amplatz) getauscht. Über den Führungsdraht wird der Infusionskatheter platziert. Zunächst wird ein Bolus (z.B. 2 bis 5 mg Alteplase) verabreicht und anschließend eine kontinuierliche Infusion des Thrombolytikums (z.B. 0,5 - 1,0 mg/h Alteplase) angelegt. Gleichzeitig wird über einen weiteren Zugang ein initialer Heparinbolus von 2.000 bis 5.000 IE, gefolgt von einer Infusion mit 100 bis 500 IE/h appliziert.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

5. Postinterventionelles Management

Während der Infusion sollte der Patient stationär aufgenommen und engmaschig klinisch überwacht werden. Je nach Schmerzen kommen Analgetika zum Einsatz. Eine strikte Bettruhe sollte eingehalten werden. Häufig werden Fibrinogen, PTT und ein kleines Blutbild alle 6 - 8 Stunden angefordert. Falls Fibrinogen unter 100 mg/dl sinkt oder die PTT auf > 60 s ansteigt, sollten Thrombolytika abgesetzt und eine normale Kochsalzlösung verabreicht werden. Bei Fibrinogen < 150 mg/dl oder Abfall um > 50 % wird die Lysegeschwindigkeit um 50 % reduziert.

Nach frühestens 8 Stunden kann eine Kontroll-DSA erfolgen. Bei vollständiger Regredienz des Thrombus kann mit einer systemischen Antikoagulation begonnen bzw. sollte diese fortgeführt werden. Liegt weiterhin ein signifikanter Restthrombus vor, kann die Thrombolyse-Infusion fortgeführt oder eine mechanische Thrombektomie bzw. PCDT erwogen werden. Liegt eine Stenose zu Grunde, kann ein Stent implantiert werden. Wenn keine klinische/angiographische Besserung eintritt und Anzeichen einer Chronifizierung vorliegen, ist ein Abbruch des Verfahrens zu erwägen. Bei fehlender angiographischer Besserung und klinischer Verschlechterung kommen chirurgische Optionen infrage.

6. Vorteile

Vorteile der Katheterlyse gegenüber der systemischen Thrombolyse sind weniger systemische Blutungskomplikationen und eine effektivere Lyse durch lokal stark erhöhte Konzentrationen des Fibrinolytikum.

7. Komplikationen

Die wichtigsten Komplikationen der Katheterlyse sind:

Periprozedurale bzw. frühe Komplikationen sind:

Die wichtigsten verzögerten Komplikationen sind:

8. Kontraindikation

Absolute Kontraindikationen der Katheterlyse sind:

Relative Kontraindikationen sind:

9. Alternative Verfahren

Therapeutische Alternativen der Katheterlyse sind:

10. Quellen

  1. Enden et al. Long-term outcome after additional catheter-directed thrombolysis versus standard treatment for acute iliofemoral deep vein thrombosis (the CaVenT study): a randomised controlled trial. Lancet, 2012
  2. Ahmed O et al. Meta-Analysis of the Usefulness of Inferior Vena Cava Filters in Massive and Submassive Pulmonary Embolism. Am J Cardiol. 2020

11. Literatur

12. Peer-Review

Bijan Fink
Peer reviewed am 11.03.2024 von Bijan Fink

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21.03.2024, 09:10
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