Bei einer Katheterinfektion handelt es sich um eine iatrogen verursachte Infektion eines intravaskulären Katheters. Dabei kann es sich sowohl um Kurzzeitkatheter (Liegedauer < 14 Tage), wie periphere Venenkatheter, arterielle Zugänge und zentrale Venenkatheter, als auch um Langzeitkatheter (Liegedauer > 14 Tage), wie chirurgisch implantierte Portsysteme handeln.
Katheterinfektionen zählen mit den beatmungsassoziierten Pneumonien zu den zweithäufigsten nosokomialen Infektionen nach den katheterassoziierten Harnwegsinfektionen.
Die Keimbesiedlung des Katheters kann extraluminal durch Keime der physiologischen Hautflora, intraluminal durch Verunreinigung des Katheters beim Umstecken von Infusionen oder Spritzen oder als sekundäre Besiedlung der Katheterspitze durch Keime in der Blutbahn bei einer bestehenden Bakteriämie erfolgen.
Kommt es zur Keimbesiedlung des Kathetermaterials entsteht ein sogenannter Biofilm, in dem sich die Mikroorganismen vermehren und in dem sie vom Immunsystem des Patienten sowie von Antibiotika schlechter zu erreichen sind. Ausgehend von diesen Kolonien können Erreger in die Blutbahn ausgeschwemmt werden.
Als Zeichen der Lokalinfektion zeigt sich eine schmerzhafte Rötung und gegebenfalls Schwellung und Induration der Kathetereintrittsstelle. Bei implantierten oder getunnelten Kathetern kann es außerdem zum Austritt von Eiter nach außen oder in das umliegende Gewebe kommen. Bei Fieber besteht der Verdacht auf eine katheterassoziierte Sepsis (siehe Komplikationen).
Zunächst sollte die Inspektion sowie Palpation der Kathetereintrittsstelle erfolgen sowie eine allgemeine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls Bildgebung zum Ausschluss anderer Infektionsherde. Bei Fieber sollten sowohl aus dem Katheter als auch über eine separate Punktion Blutkulturen abgenommen werden. Kann der Katheter entfernt werden, wird außerdem die Katheterspitze mikrobiologisch untersucht.
Bei Verdacht auf eine Katheterinfektion sollte der entsprechende Katheter, wenn möglich, entfernt werden. Bei bestehendem Fieber wird nach Abnahme der Blutkulturen eine empirische Antibiotikaherapie begonnen, welche nach Erreger- und Resistenzbestimmung entsprechend angepasst wird.
Studien zufolge lassen sich bis zu 70% der Katheterinfektionen durch eine hygienisch korrekt durchgeführte Anlage und Pflege des Katheters vermeiden. Dazu gehören insbesondere das aseptische Arbeiten bei der Katheteranlage sowie bei jeder Manipulation am Katheter. Desweiteren sollten die Kathetereinstichstellen regelmäßig inspiziert werden.
Fachgebiete: Infektiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 16. Februar 2021 um 16:02 Uhr bearbeitet.
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