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Akute Extremitätenischämie

Synonyme: akuter Extremitätenarterienverschluss, akute pAVK
Englisch: acute arterial occlusion, acute limb ischemia

1. Definition

Als akute Extremitätemischämie, kurz ALI, bezeichnet man den akuten Verschluss einer Extremitätenarterie mit plötzlich einsetzender ischämiebedingter Symptomatik.

2. Epidemiologie

Die Inzidenz der akuten Extremitätemischämie beträgt 7–14 pro 100.000 Einwohner im Jahr.

3. Ätiologie

In der Regel liegt der akuten Extremitätemischämie ein embolischer arterieller Verschluss kardialer Genese zugrunde, wobei die Emboliequelle im linken Herzen angesiedelt ist. Mögliche Ursachen sind:

Weitere mögliche Embolieursachen sind Aortenaneurysmen und Arteriosklerose. Letztere kann analog zur Pathophysiologie des Herzinfarktes durch Schädigung der fibrösen Kappe eines instabilen atherosklerotischen Plaques lokale Gerinnselbildungen verursachen.

Selten entsteht eine akute Extremitätenischämie durch thrombotische Genese mit arterieller Stenose bei entsprechender vaskulärer Vorerkrankung:

4. Klinik

Charakteristisch für die akute Extremitätenischämie ist das plötzliche Auftreten ischämiebedingter Symptome, die als die diagnostisch relevanten 6P nach Pratt zusammengefasst werden:

5. Diagnostik

Die akute Extremitätenischämie stellt einen gefäßchirurgischen Notfall dar, der aufgrund der großen Komplikationsdichte schnellstmöglicher Abklärung bedarf. Diese erfolgt anhand oben beschriebener Symptomatik mittels:

  • Sichtbefund
  • Palpation: (tastbarer periphere Pulse?)
  • Perkussion: (Kälte in der betroffenen Extremität?)
  • Anamnese bezüglich
    • Genese (plötzliches Auftreten der Symptomatik?)
    • kardiovaskulärer Vorerkrankung

Hinsichtlich des Weiteren therapeutischen Vorgehens ist in jedem Fall der Beginn der Symptome zu eruieren.

5.1. Differentialdiagnostik

Differentialdiagnostisch sollte eine venöse Thrombose (überwärmte Extremität mit livider Verfärbung) ausgeschlossen werden.

6. Notarztversorgung

Präklinisch sollte symptomatisch eine Analgesie und intravenöse Volumensubstitution erfolgen. Bei EKG-gesichertem Befund kardialer Ereignisse ist eine Heparin-Bolus Gabe indiziert. Zur Verbesserung der Perfusion empfiehlt sich die Tieflagerung der entsprechenden Extremität.

7. Therapie

Nach eindeutiger Diagnosestellung ist eine High-dose-Heparinisierung des Patienten mit schnellstmöglicher gefäßchirurgischer Rekanalisation erforderlich.

7.1. Rekanalisation

Als Standardverfahren gilt die lokale Fibrinolyse mittels Katheterapplikation (siehe Fibrinolytikum), sofern ein Zeitfenster von 6h nach Ischämiebeginn (anamnestische Abklärung obligat) nicht überschritten wird (Gefahr des Tourniquet-Syndroms).

Andernfalls ist eine Embolektomie oder eine offene Embolusentfernung (Thrombendarteriektomie) indiziert.

Nach chirurgischer Thrombolyse sollte aufgrund möglicher Komplikationen (siehe Fibrinolytikum, Tourniquet-Syndrom) eine intensivmedizinische Überwachung erfolgen.

7.2. Kausale Therapie

Im Anschluss an die Akuttherapie ist zur Ausschaltung der Ursache die Behandlung der Grunderkrankung unerlässlich.

siehe auch: Embolie, Ischämie, pAVK

8. Literatur

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