Cabozantinib
Handelsnamen: Cabometyx®, Cometriq®
Definition
Cabozantinib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Multikinase-Inhibitoren. Er wird in der Onkologie unter anderem zur Therapie des medullären Schilddrüsenkarzinoms eingesetzt.[1]
Chemie
Wirkmechanismus
Cabozantinib hemmt verschiedene Rezeptor-Tyrosinkinasen und zelluläre Zielstrukturen, die eine zentrale Rolle in der Pathogenese von Krebserkrankungen spielen.
Durch die Blockade des Endothelwachstumsfaktors VEGF-Rezeptor-2 (VEGFR-2) wird die Angioneogenese des Tumors gehemmt. Neu gebildete Tumorzellen werden nicht mehr an das Gefäßsystem angeschlossen und mit Nährstoffen versorgt.
Außerdem hemmt Cabozantinib die Aktivität der Rezeptor-Tyrosinkinase RET und der Proteine MET (Mesenchymal-Epithelial Transition Factor) und AXL. Die Überexpression dieser Proteine wird mit einer Resistenzentwicklung gegen antiangiogene Therapien in Verbindung gebracht und soll durch die Hemmung vermieden werden.[1]
Pharmakokinetik
Maximale Plasmaspiegel werden etwa 2 bis 5 Stunden nach der Einnahme von Cabozantinib erreicht. Der Steady-State stellt sich in der Regel nach etwa 15 Tagen ein.[1]
Indikationen
- Behandlung des lokal fortgeschrittenen, nicht resektablen, metastasierten, medullären Schilddrüsenkarzinoms
- Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (RCC)[1]
- Zweitlinientherapie des Leberzellkarzinoms (HCC)
Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis hängt stark von der Indikation ab. Bei der Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms beträgt die empfohlene Dosis 60 mg einmal täglich. Bei der Therapie des Schilddrüsenkarzinoms beträgt sie einmal täglich 140 mg. Der Arzneistoff wird in Form von Kapseln oder Tabletten verabreicht.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Cabozantinib sehr häufig (≥1:10) oder häufig (≥ 1:100, < 1:10) auf:[1]
- Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Abszess, Pneumonie, Follikulitis, Mykosen
- Nervensystem: Schwindel, Kopfschmerzen, Dysgeusie, Schlaganfall, Neuropathien, Parästhesien, Ageusie, Tremor
- Haut: Dermatitis, Hand-Fuß-Syndrom, Alopezie, Hautausschlag
- Endokrines System: Hypothyreose
- Gefäßsystem: Hypertonie
- Psyche: Angst, Depression, Verwirrtheit
- Stoffwechsel: Dehydratation, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit
- Gastrointestinaltrakt: Diarrhö, Erbrechen, Obstipation,
- Harnwege: Proteinurie
- Atemwege: Dysphonie, Schmerzen im Oropharynx
- Bewegungsapparat: Arthralgie, Muskelkrämpfe
- Allgemein: Fatigue, Mukositis, Asthenie
- Laborwert-Anomalien: erhöhte AST-, ALT- und ALP-Werte, Neutropenie
Wechselwirkungen
Cabozantinib ist ein CYP3A4-Substrat. Aus diesem Grund sind bei gleichzeitiger Einnahme Wechselwirkungen mit CYP3A4-Induktoren und -Inhibitoren zu erwarten. Die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern wird nicht empfohlen, da die Löslichkeit des Wirkstoffes so herabgesetzt werden kann.
Cabozantinib ist ein Inhibitor des P-Glykoproteins (P-GP). Daher kann der Arzneistoff die Plasmakonzentrationen von gleichzeitig angewendeten P-GP-Substraten wie z.B. Fexofenadin erhöhen.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit
Zulassung
Cabozantinib ist in der EU seit 2014 für die Behandlung des medullären Schilddrüsenkarzinoms zugelassen. 2016 erfolgte eine Indikationserweiterung für die Therapie des Nierenzellkarzinoms. Das Arzneimittel wird durch Ipsen Pharma vermarktet.[1]
Kosten
Die Jahrestherapiekosten liegen pro Patient bei rund 100.000 €.[2]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Cabozantinib wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- nicht quantifizierbarer Zusatznutzen von Cabozantinib gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie Everolimus
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Fachinfo Cabozantinib abgerufen am 25.09.2018
- ↑ IQWIG Berichte- Nr.478- Cabozantinib (Nierenzellkarzinom) Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 25.09.2018
- ↑ IQWIG Berichte- Nr.478- Cabozantinib (Nierenzellkarzinom) Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 25.09.2018