Bienengift
Synonyme: Apitoxin, Apisinum, Apis u.a.
Handelsnamen: Schwörosin®A, Tonsillopas®SL, Venomenhal®Biene u.a.
Englisch: apitoxin, honey bee venom
Definition
Bienengift ist das Gift der Honigbiene, welches in der Medizin als Hyposensibilisierungsmittel gegen Insektengiftallergien zum Einsatz kommt. Eine weitere Anwendung finden die im Bienengift enthaltenen Wirkstoffe in der Kosmetikindustrie.
Hintergrund und Gewinnung
Der Wirkstoff wird zu medizinischen Zwecken mit Hilfe einer Drahtstromfalle gewonnen. Für die Arzneimittelherstellung wird hochreines Bienengift benötigt. Hierfür präpariert man die Drahtstromfalle mit zwei Folien. Die Bienen durchstechen die erste Folie, so dass sich im Zwischenraum ihr Gift ansammelt. Bei der Sammlung des Giftes zur topischen Applikation u.a. als Creme verwendet man lediglich eine Glasplatte unter der Drahtstromfalle, um darauf das Gift antrocknen zu lassen. In der Naturheilkunde wird das Bienengift gegen Schwellungen der Haut sowie Schleimhaut angewendet. Als Behandlungsmethode wird bei Patienten mit Multipler Sklerose in einigen Ländern, u.a. in China, im Rahmen der Apitherapie eine Bienenstichtherapie praktiziert, deren Nutzen allerdings wissenschaftlich nicht bestätigt und umstritten ist.
Wirkstoffe
Mit bis zu 70% ist Melittin die Hauptkomponente. Es ist ein kationisches Polypeptid aus 26 Aminosäuren, welches das Hauptallergen des Bienengifts darstellt. Zu den weiteren Bestandteilen zählen die Phospholipase A2, das so genannte Nervengift Apamin, Hyaluronidasen, Secamin und das Neuropeptid Tertiapin sowie kleine Moleküle Noradrenalin, Histamin und Dopamin.
Wirkung
Mellitin soll antiphlogistisch wirken.
Indikationen
Bienengift ist zur Immuntherapie einer allergischen Reaktion vom Typ I, also eine Allergie vom Soforttyp, auf Insektenstiche, u.a. Bienen- und Wespenstiche indiziert. Darüber hinaus wird das Naturheilmittel bei Entzündungen der oberen Atemwege und des Rachenraumes verabreicht.
Applikationsformen
Der Wirkstoff wird in Form von Tabletten, Tropfen sowie als Pulver bzw. Trockensubstanz und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung appliziert. Die zur Injektion vorgesehenen Hyposensibilisierungsimpfstoffe werden ausschließlich durch allergologisch erfahrene Ärzte verabreicht.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Schmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen
- Müdigkeit
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Hämatome, Verfärbung
- allergische Reaktionen: Ekzeme, Ödeme
- Speichelfluss
Kontraindikationen
- akute sowie chronisch-entzündliche Erkrankungen mit oder ohne Fieber
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Die gleichzeitige Anwendung von Betablockern und ACE-Hemmern ist kontraindiziert.
- Erkrankungen mit Adrenalin-Kontraindikation
- Asthma bronchiale
- Multiple Sklerose
- Immundefekte, Autoimmunerkrankungen
- maligne Tumore
- Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund mangelnder Untersuchungen
- Säuglinge und Kinder unter 12 Jahren aufgrund mangelnder Untersuchungen