Naturheilmittel
Synonym: Naturmittel
Definition
Naturheilmittel sind ursprünglich alle Mittel aus der Natur, die zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Der Einsatz erfolgt entweder in der Naturform oder nach Weiterverarbeitung. Verwendung finden Pflanzen, Tiere und Mittel aus der unbelebten Natur, in Teilen oder als Ganzes.
Naturheilmittel, die nicht den Charakter einer Substanz haben, werden treffender als Naturheilverfahren bezeichnet.
Hintergrund
Der Begriff "Naturheilmittel" wird heute meist gleichgesetzt mit der Verwendung von Pflanzen oder Pflanzenteilen und deren Zubereitungen hieraus (siehe: Phytotherapie). Historisch gesehen könnten jedoch sogar Zubereitungen aus Blei (Pflaster) und Quecksilber hier eingereiht werden. Aus heutiger Sicht sicherlich unvorstellbar.
Als "natürlich" - im Sinne von täglichem Lebensumfeld - können im weiteren Sinn auch die Hausmittel eingeordnet werden; z.B. Quarkauflagen und -wickel, Zwiebelringe, Kartoffelbrei oder essig- bzw. weinsaure Tonerde.
In der Regel bestehen Naturheilmittel nicht nur aus isolierten Monosubstanzen, sondern bringen ein breites Spektrum von Begleitstoffen mit. Das kann durch synergistische Wirkung der Begleitstoffe von Vorteil wie von Nachteil sein, beispielsweise bei Intoleranzen oder Allergien.
Naturheilmittel wurden früher häufig selbst gesammelt. Heute werden sie vom Patienten in der Regel käuflich erworben. Beim Gebrauch von Naturheilmitteln sind die verwendeten Teile, die Zubereitung und die Anwendungsform und die Dosierung zu berücksichtigen.
Beispiele
Pflanzen
- Anis (Pimpinella anisum)
- Arnika (Arnica montana)
- Artischocke (Cynara cardunculus)
- Augentrost (Euphrasia)
- Beinwell (Symphytum officinale)
- Zistrose(Cistus villosus)
- Efeu (Hedera helix)
- Eibisch (Althea officinalis)
- Eukalyptus (Eucalyptus globulus)
- Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Mariendistel (Silybum marianum)
- Pfefferminze, (Mentha piperita)
- Ringelblume (Calendula officinalis)
- Sägepalme (Sabal serrulata)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Weidenrinde (Salicis cortex)
- Zwiebel (Allium cepa)
Pflanzenteile
- Flohsamen (Psylii semen)
- Rosskastaniensamen (Hippocastani semen)
Pflanzliche Produkte bzw. Zubereitungen
- Nachtkerzenöl (Oleum Oenotherae semen)
- Schwarzkümmelöl (Nigella sativa)
Tiere
Andere
Problematik
Oft werden Naturheilmittel eingenommen, ohne das Arzt und der Apotheker hiervon in Kenntnis gesetzt wurden. Nachfragen werden oft verneint, weil einige natürliche Mittel eher im Bewusstsein des Patienten mit Lebensmitteln assoziiert sind. "Arzneimittel" oder "Medizin" werden sie erst, wenn eine Verschreibung bzw. ein Rezept des Arztes vorliegt. Risiken oder Gefährdungen werden dabei nicht assoziiert.
Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit sollen grundsätzlich Medikamente, die zur Selbstmedikation bestimmt sind, nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Warnhinweise
- Vor Operationen sollten nicht eingenommen werden: Fieberkraut, Ginseng, Ingwer und Knoblauch. Diese Präparate verstärken die Blutungsneigung, besonders bei der Einnahme von Antikoagulantien.
- Die gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut und Kava-Kava kann zur Verlängerung der Wirkung einiger Narkosemittel führen.
- Baldrian kann die Narkose verlängern. Die Baldrian enthaltene Valerensäure soll ähnlich wie ein Kurzzeit-Narkosemittel wirken.
- Schöllkraut kann bei zu hoher Dosierung toxische Leberschäden hervorrufen.
Diskussion
Die Verwendung des Begriffs "Natur" ist insofern problematisch, als dass
- die uns heute umgebende Natur zum erheblichen Teil vom Menschen verändert wurde und
- bei der Produktion von Naturheilmitteln häufig technische Verfahren angewendet werden.
Die Abgrenzung, was Naturheilmittel ist, und was nicht, bleibt deshalb unscharf.
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