Efeu
Lateinisch: Hedera helix
Synonym: Immergrün, Mauerpfau, Baumtod, Gemeiner Efeu, Gewöhnlicher Efeu
Englisch: ivy
Definition
Efeu gehört zu den Araliengewächsen und findet in der Medizin als Efeu-Extrakt Anwendung bei Atemwegserkrankungen.
Botanik
Efeu ist ein immergrüner Kletterstrauch mit Haftwurzeln, der bis zu 20 m Höhe erreichen kann. Die Efeublätter sind drei- bis fünfeckig gelappt. Blütezeit ist von August bis Oktober. Die dunkelblauen bis schwarzen Beeren reifen bis zum Frühjahr heran. Beheimatet ist der Efeu in West-, Süd- und Mitteleuropa, östlich bis zum Ural.
Inhaltsstoffe
Efeublätter (Hederae folium) enthalten bis zu 2,5 bis 6 % Triterpensaponine, vor allem bisdesmoidische Hederacosid C. Durch Abspaltung des Oligosaccharidrests entstehen die sauren Monodesmoside α-Hederin und β-Hederin. Diese Spaltung findet vor allem beim Trocknen der Blätter statt.
Weiterhin kommen im Efeu die Aglyka der Saponine vor:
Weitere Inhaltsstoffe sind:
Medizinische Bedeutung
α-Hederin soll indirekt die Internalisierung von β2-Adrenozeptoren auf Typ II-Pneumozyten und Zellen der glatten Bronchialmuskulatur inhibieren, indem es den Zugang zur Phosphorylierungsstelle der Rezeptoren für das Enzym GRK2 erschwert.
Die daraus resultierende erhaltene Zahl an β2-Adrenozeptoren ermöglicht eine erhöhte Wirkung von Adrenalin. Mögliche Effekte sind unter anderem eine Steigerung der Surfactant-Sekretion und eine Bronchodilatation. Diese spasmolytische und sekretolytische Wirkung soll zur Linderung von Hustenreiz beitragen.
Anwendung
Efeu wird innerlich als Fertigarzneimittel in Form von Trocken- oder Spissumextrakten eingesetzt. Es kommt bei Katarrh der oberen Luftwege sowie zur symptomatischen Behandlung chronisch-entzündlicher Bronchialerkrankungen zum Einsatz. Sowohl bei ESCOP als auch bei der Kommission E besteht eine Positivmonographie. Das HMPC hat für Efeu einen well-established-use festgestellt und empfiehlt eine Anwendung ab 2 Jahren. In Deutschland sind viele Präparate vom BfArM aber bereits ab Geburt (0 Jahren) zugelassen. Eine Anwendung unter 2 Jahren sollte jedoch immer mit dem zuständigen (Kinder-)Arzt besprochen werden.
In der Alternativmedizin wird Efeu äußerlich bei Hauterkrankungen und Hautbeschwerden wie Geschwüren und Cellulite sowie innerlich bei Gicht und Rheuma angewendet. Wirksamkeitsnachweise fehlen hier jedoch.
Toxikologie
Die Pflanze enthält vor allem im Fruchtfleisch ihrer Beeren giftige Saponine (Hederin) und stellt dadurch für Kinder eine große Gefahr dar. Erste Vergiftungen können sich bereits nach der Aufnahme von zwei bis drei Beeren zeigen. Eine Vergiftung zeigt sich durch Übelkeit und Erbrechen, schnellen Puls, Reizungen von Magen und Darm sowie durch Kopfschmerzen. Bei Aufnahme größerer Mengen an Beeren kommt es zu Brechdurchfällen und Krämpfen, Atemstillstand und Schock, ein tödlicher Ausgang ist nicht auszuschließen. Äußerlich kann der Efeu bei wiederholtem Hautkontakt durch das enthaltene Falcarinol eine allergische Kontaktdermatitis und allergische Reaktionen auslösen. Somit sollten beim Umgang mit Efeu immer Handschuhe getragen werden.
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