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Mariendistel

Synonyme: Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Donnerdistel
Botanische Bezeichnung: Silybum marianum
Englisch: mary thistle, milk thistle

1. Definition

Die Mariendistel ist eine traditionelle Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Phytotherapeutika mit Mariendistel sind in Form von Tees, Flüssigkeiten oder festen Zubereitungen zur peroralen Einnahme verfügbar.

2. Hintergrund

Die Mariendistel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die vor allem im Mittelmeerraum vorkommt. Sie ist durch kugelförmige, purpurrote Blüten gekennzeichnet und bildet längliche, dunkelbraun-glänzende Achänenfrüchte. Die Pflanze wird schon seit der Antike als Heilpflanze verwendet und u.a. bei Lebererkrankungen eingesetzt.

3. Inhaltsstoffe

In den Früchten ist der wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoff Silymarin enthalten, ein Gemisch aus den Flavonolignanen Silibinin, Isosilibinin, Silychristin und Silydianin. Zudem kommen Fettsäuren wie Linol- und Ölsäure, Bitterstoffe und Gerbstoffe vor.

Strukturformel von Silibinin

4. Verwendung

Verwendet werden die getrockneten und zermahlenen Früchten oder in Aceton oder Ethanol gelöste Pflanzenbestandteile. Die Mariendistel-Präparate werden zur Symptomlinderung bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Völlegefühl und zur "Unterstützung der Leberfunktion" bei Erwachsenen eingesetzt. Die Einnahme erfolgt für bis zu zwei Wochen, wenn zuvor schwerwiegendere Erkrankungen von einem Arzt oder einer Ärztin ausgeschlossen wurden.

Der Bestandteil Silibinin wird zusätzlich bei Vergiftungen mit dem Knollenblätterpilz eingesetzt. Hierbei zeigte die Monotherapie im Vergleich zur Kombination mit Penicillin eine geringere Sterblichkeitsrate.[1]

4.1. Evidenz

Das HMPC stuft Produkte mit Mariendistel als "traditional use" ein, d.h. es liegen ausreichende Daten zur Unbedenklichkeit vor, jedoch ist die Wirksamkeit der Präparate nicht hinlänglich belegt.[2] Die durchgeführten Studien wiesen bislang zu niedrige Fallzahlen und uneinheitliche Dosierungen auf.

Hinsichtlich einer Behandlung oder Prävention von Krebserkrankungen liegt keine Evidenz vor.[3]

5. Nebenwirkungen

Zu den Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Mariendistel-Präparaten auftreten können, zählen:

6. Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber der Pflanze bzw. der Familie der Korbblütler
  • Kinder unter 12 Jahren

7. Quellen

  1. Ganzert et al. Knollenblätterpilzvergiftung Dtsch Med Wochenschr 2008
  2. Bewertung des Committee on Herbal Medicinal Products, abgerufen am 18.10.2022
  3. Bewertung von Cancer Research UK, abgerufen am 18.10.2022

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13.04.2024, 00:56
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