Quecksilber
von altgriechisch: ὕδωρ ("hydor") - Wasser; ἄργυρος ("argyros") - Silber
Lateinisch: argentum vivum
Englisch: mercury
Definition
Quecksilber, chemisches Symbol Hg, ist ein toxisches chemisches Element und zählt zu den Übergangsmetallen. Es ist das einzige Metall, das unter Normalbedingungen flüssig ist. Quecksilber gehört zu den Schwermetallen und kann sich in der Umwelt sowie im Organismus anreichern. Besonders organische Quecksilberverbindungen wie Methylquecksilber sind stark neurotoxisch.
Vorkommen
Das Quecksilber kommt in der Natur selten in seiner Reinform vor. Meist ist es als Mineral zu finden, zum Beispiel als Zinnober (HgS). Es kommt in Gebieten vor, in denen früher eine hohe vulkanische Aktivität vorherrschte. Zusätzlich gelangt Quecksilber durch industrielle Prozesse wie Bergbau oder die Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Umwelt.
Gewinnung
Um aus dem Mineral das reine Quecksilber zu gewinnen, kann man es in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre erhitzen:
Verbindungen
Anorganische Quecksilberverbindungen
- Quecksilber-2-chlorid (Sublimat)
- Quecksilbercyanid
- Quecksilbernitrat
- Quecksilbersulfid (Zinnober)
- Quecksilber-1-chlorid (Kalomel)
- Quecksilberoxid
Organische Quecksilberverbindungen
Organische Verbindungen entstehen durch mikrobielle Umwandlung in der Umwelt. Sie sind besonders toxisch, da sie leicht über die Nahrung aufgenommen und im Körper gespeichert werden.
Verwendung
Die bekannteste Anwendung von Quecksilber ist die Verwendung in Thermometern. Hier macht man sich die Eigenschaft zu Gute, dass Quecksilber zwischen 0 °C – 100 °C die größte Ausdehnung hat und diese proportional zur Temperatur ist.
Neben dieser Anwendung gab und gibt es eine Vielzahl von anderen Anwendungsgebieten. Zum Einen wurde es zur Goldwäsche benutzt, aber auch in der Medizin fand es Anwendung als Desinfektionsmittel oder bei der Behandlung von Syphilis oder Darmverschlüssen. Desweiteren wurde sehr lange eine Quecksilberlegierung mit Gold oder Silber in der Zahnheilkunde als Füllmaterial verwendet – das sogenannte Amalgam.
Heute ist der Einsatz von Quecksilber in medizinischen Geräten, Thermometern und Amalgamfüllungen aufgrund seiner Toxizität stark eingeschränkt oder verboten.
Klinik
Quecksilber und seine Verbindungen sind für den Menschen toxisch und führen u.a. zu Nieren- und Gehirnschäden. Die Quecksilberintoxikation kann dabei akut, subakut oder chronisch verlaufen. Organische Quecksilberverbindungen zeigen dabei eine wesentlich höhere Toxizität als die anorganischen.
Die Aufnahme erfolgt hauptsächlich über den Verzehr von belastetem Fisch (Methylquecksilber) oder durch Inhalation von Quecksilberdämpfen. Die Symptome betreffen vor allem das zentrale Nervensystem (z.B. Tremor, Gedächtnisstörungen, kognitive Defizite) sowie Nieren und Leber.
siehe Hauptartikel: Quecksilberintoxikation