Flohsamen
Definition
Flohsamen sind die Samenschalen der Stammpflanzen Plantago afra, Plantago indica und Plantago ovata aus der Gruppe der Wegeriche. Sie werden in der Phytotherapie als Quellmittel zur Anregung der Darmperistaltik eingesetzt.
Inhaltsstoffe
Flohsamenschalen gehören zur Gruppe der Quellmittel. Sie enthalten nicht resorbierbare Ballaststoffe und Fasern, die in Verbindung mit Wasser aufquellen und sich im Magen-Darm-Trakt verteilen. Die aufgequollenen Flohsamenschalen dehnen den Darm, sodass reflektorisch die Darmperistaltik angeregt wird. 100 g Flohsamen haben einen Brennwert von ungefähr 90 kJ (21 Kcal) und enthalten
- Ballaststoffe 83 g
- Eiweiß 2,5 g
- Kohlenhydrate 1,7 g
- Fette 0,5 g
Indikationen
Zur Darm- bzw. Stuhlregulierung bei
Flohsamenschalen werden ferner bei Reizdarmsyndrom und Erkrankungen, die einen weichen Stuhl erforderlich machen, eingesetzt (z.B. Hämorrhoiden, Analfissuren).
Wirkprofil
Das hohe Quellvolumen der Flohsamenschalen hat ein schnelles Sättigungsgefühl zur Folge und regt die Darmtätigkeit an, was günstig bei Übergewicht ist.
Gleichzeitig mit den Flohsamen aufgenommene Fette, Zucker und Toxine in der Nahrung werden in geringer Menge gebunden und anschließend mit ausgeschieden. Das kann zu einer leichten Senkung der entsprechenden Blutwerte führen und besonders bei Diabetikern von Bedeutung sein. Die Insulinmenge ist ggf. anzupassen.
Generell sind Flohsamenschalen bei schwer einstellbarem Diabetes mellitus kontraindiziert, das sie die Darmtätigkeit hemmen.
Nebenwirkungen
Vereinzelt treten durch die Quellwirkung Völlegefühl, Inappetenz und Blähungen auf. In diesem Fall kann die Einnahmemenge reduziert bzw. die Einnahme ganz unterlassen werden.
In der Fachliteratur wurde in seltenen Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen an der Haut und den Atmungsorganen beschrieben. Das betraf insbesondere Patienten mit Asthma, chronischer Urtikaria und Personen mit Überempfindlichkeit auf Acetylsalicylsäure und andere NSAR.
In der Praxis wurden gelegentlich Unverträglichkeiten bei Kolondivertikeln bzw. Divertikulose beobachtet. Diese waren vermutlich durch Einlagerung und Aufquellen des Flohsamens in den Divertikeln bedingt. Die Patienten klagen zunächst über Bauchschmerzen und Flatulenz. Wird nicht therapiert, kann es zur Divertikulitis kommen.
Dosierung
Die Behandlung sollte mit einem Teelöffel Flohsamenschalen in 200 ml Wasser pro Tag begonnen werden und kann fortlaufend auf zwei Teelöffel pro Tag in 400 ml Wasser gesteigert werden. In der Regel reicht diese Dosierung aus.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Die Dauer der Einnahme ist bei guter Verträglichkeit nicht begrenzt. Während der Behandlung soll ausreichend Wasser getrunken werden, da es gelegentlich zu einem Darmverschluss kommen kann. Auch soll die Einnahme nicht im Liegen erfolgen (Gefahr der Verstopfung des Rachenraumes). Daher wird auch das Einrühren der Flohsamenschalen in Nahrungsmittel bei Schwerkranken aus pflegerischer Sicht, wegen der eingeschränkten Flüssigkeitsmenge, nicht empfohlen (Gefahr einer Obstipation bzw. eines Ileus).
Dauer und Menge der Einnahme sind schlecht zu quantifizieren, da die Samenschalen bei jeder Person unterschiedlich wirken. Allgemein ist bekannt, dass die Wirkung erst nach 12 bis 24 Stunden einsetzt und die maximale Wirkung nach etwa 24 Stunden erreicht wird.
Haltbarkeit und Lagerung
Flohsamenschalen sind mindestens 24 Monate haltbar. Kühl und trocken lagern.