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BRAF ist ein wichtiger Teil des [[MAP-Kinase-Signalweg]]s, der an der Steuerung des [[Zellwachstum]]s beteiligt ist. Mutierte Formen können eine Überaktivität des [[Signalweg]]s hervorrufen, was zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zu [[Krebs]] führen kann. Durch die Bindung an das durch Mutation veränderte BRAF unterbricht Dabrafenib den [[onkogen]]en Signalweg. Dadurch werden von diesem Signalweg abhängige [[Transkriptionsfaktor]]en nicht mehr [[Phosphorylierung|phosphoryliert]] und es kommt bei einer Vielzahl von Zielgenen zum Abbruch der [[Transkription]]. Im Ergebnis entsteht | BRAF ist ein wichtiger Teil des [[MAP-Kinase-Signalweg]]s, der an der Steuerung des [[Zellwachstum]]s beteiligt ist. Mutierte Formen können eine Überaktivität des [[Signalweg]]s hervorrufen, was zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zu [[Krebs]] führen kann. Durch die Bindung an das durch Mutation veränderte BRAF unterbricht Dabrafenib den [[onkogen]]en Signalweg. Dadurch werden von diesem Signalweg abhängige [[Transkriptionsfaktor]]en nicht mehr [[Phosphorylierung|phosphoryliert]] und es kommt bei einer Vielzahl von Zielgenen zum Abbruch der [[Transkription]]. Im Ergebnis entsteht eine hemmende Wirkung auf die [[Proliferation]] der Tumorzellen.<ref name="pz"> Pharmazeutische Zeitung Online [https://www.pharmazeutische-zeitung.de/arzneistoffe/daten/2013/dabrafenibtafinlar174862013/ Arzneistoffe | Dabrafenib] abgerufen am 29.11.18</ref><ref name="fachinfo"></ref> | ||
Dabrafenib ist gegen die BRAF-Varianten [[V600E]], V600K und V600D wirksam. | Dabrafenib ist gegen die BRAF-Varianten [[V600E]], V600K und V600D wirksam. |
Version vom 29. November 2018, 12:28 Uhr
Handelsname: Tafinlar®
Definition
Dabrafenib ist ein BRAF-Kinase-Inhibitor aus der Klasse der Proteinkinaseinhibitoren. Er wird in der Onkologie unter anderem zur Behandlung des metastasierten Melanoms eingesetzt.[1]
Chemie
Die Summenformel von Dabrafenib ist C23H20F3N5O2S2. Das Molekulargewicht beträgt 519,56 g/mol. Die Substanz wird über mehrere Zwischenstufen aus 3-Brom-2-fluorbenzoesäure, Methanol und anderen organischen Verbindungen synthetisiert. Als Arzneistoff verwendet wird Dabrafenibmesilat, ein Salz der Methylsulfonsäure (MSS).
Wirkmechanismus
Dabrafenib bindet selektiv an die Serin/Threonin-Kinase BRAF. Dieses Protoonkogen ist in mutierter Form bei einigen malignen Tumoren nachweisbar.
BRAF ist ein wichtiger Teil des MAP-Kinase-Signalwegs, der an der Steuerung des Zellwachstums beteiligt ist. Mutierte Formen können eine Überaktivität des Signalwegs hervorrufen, was zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zu Krebs führen kann. Durch die Bindung an das durch Mutation veränderte BRAF unterbricht Dabrafenib den onkogenen Signalweg. Dadurch werden von diesem Signalweg abhängige Transkriptionsfaktoren nicht mehr phosphoryliert und es kommt bei einer Vielzahl von Zielgenen zum Abbruch der Transkription. Im Ergebnis entsteht eine hemmende Wirkung auf die Proliferation der Tumorzellen.[2][1]
Dabrafenib ist gegen die BRAF-Varianten V600E, V600K und V600D wirksam.
Pharmakokinetik
Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 2 Stunden nach oraler Einnahme von Dabrafenib erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 95%. Der Wirkstoff wird primär über CYP2C8 und CYP3A4 metabolisiert. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei etwa 10 Stunden.[1]
Indikation
- Monotherapie von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation
- Kombinationstherapie mit Trametinib bei erwachsenen Patienten mit einer BRAF-V600-Mutation
- Kombinationstherapie mit Trametinib von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) mit einer BRAF-V600-Mutation [1]
Besondere Hinweise
Darreichungsform
Dabrafenib sind in Form von Hartkapseln mit einem Wirkstoffgehalt von 50 oder 75 mg Dabrafenibmesilat zur oralen Applikation erhältlich.
Dosierung
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Dabrafenib sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100) auf:[1]
- gutartige und bösartige Neubildungen: Papillom, Plattenepithelkarzinom, Seborrhoische Keratose, Basalzellkarzinom
- Stoffwechsel: verminderter Appetit, Hypophosphatämie, Hyperglykämie
- Nervensystem: Kopfschmerzen
- Atemwege: Husten
- Gastrointestinaltrakt: Nausea, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation
- Haut/ Unterzellgewebe: Hyperkeratose, Haarausfall, Exanthem, Hand-Fuß-Syndrom, Pruritus, Aktinische Keratose, Erythem
- Skelettmuskulatur: Arthralgie, Myalgie
- Allgemein: Fatigue, Pyrexie, Asthenie, Schüttelfrost, Grippeartige Symptome
Wechselwirkungen
Da Dabrafenib ein Substrat von CYP2C8 und CYP3A4 ist, sollte die gleichzeitige Einnahme mit starken Induktoren dieser Enzyme vermieden werden. Mittel, die den pH-Wert des Magens erhöhen, wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer, können die Bioverfügbarkeit von Dabrafenib verringern. Dabrafenib ist ein Induktor der Enzyme bzw. Enzymgruppen CYP3A4, CYP2C und CYP2B6 und kann zu einem Wirkverlust zahlreicher Arzneimittel führen. Die Fachinformation enthält eine detailierte Auflistung aller Interaktionen von Dabrafenib.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
Nutzenbewertung
Ein Zusatznutzen einer Therapie mit Dabrafenib wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[4]
- nicht belegter Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie[4]
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient rund 140.000 €.[4]
Quellen
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Fachinformation Dabrafenib abgerufen am 29.11.18
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 Pharmazeutische Zeitung Online Arzneistoffe | Dabrafenib abgerufen am 29.11.18
- ↑ European Medicines Agency Tafinlar/ Dabrafenib abgerufen am 29.11.2018
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 4,2 IQWIG-Berichte-Nr.524 Dabrafenib (nicht kleinzelliges Lungenkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 29.11.2018