Hartkapsel
Englisch: hard-shelled capsule
Definition
Eine Hartkapsel ist eine feste Arzneiform mit harter Außenhülle. Im Gegensatz zur Weichkapsel enthält sie keine Weichmacher. Sie wird mit einer definierte Dosis eines trockenen Arzneistoffs, meist in Form von Pulver oder Granulat, befüllt.
Hintergrund
Die Kapselhülle von Hartkapseln besteht aus Gelatine oder Polysacchariden wie Cellulose, Carrageen oder modifizierter Stärke. Zusätzlich werden Farbstoffe eingesetzt, um das Material einzufärben und der Kapsel so ein individuelles Aussehen zu verleihen. Eine Opazität kann man durch Untermischung von Titandioxid erreichen.
Die Kapselhülle ist aus zwei unterschiedlichen Hälften zusammengesetzt, einem einseitig offenen Kapselkörper mit geringerem Durchmesser und einer etwas weiteren, aber kürzeren Kapselkappe, welche die Kapsel per Friktion verschließt. Der Kapselkörper kann entweder mit losem oder gepresstem Pulver beschickt werden.
Darreichungsform
Hartkapseln werden in der Regel per os verabreicht, seltener auf anderen Applikationswegen (z.B. vaginal oder rektal). Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet haben sie als konfektionierte Ladung von Pulverinhalatoren.
Herstellung der Kapselhülle
Die Kapselhüllen werden über das Tauchverfahren hergestellt: Ein Stift, welcher das Negativ der späteren Kapselform darstellt, wird in eine erwärmte Gelatinelösung getaucht, sodass die Gelatine an diesem kleben bleibt. Anschließend werden die Hüllen getrocknet und lose zusammengesteckt.
Befüllung
Maschinelle Befüllung
Die Wahl des Abfüllverfahrens hängt im Wesentlichen von der Komprimierbarkeit des Füllgutes ab. Während Pulver in der Regel gut komprimierbar sind, ist dies bei Pellets nicht der Fall. So können Pellets vor allem über das Kolbendosier- und Doppelschieberverfahren abgefüllt werden.
- Röhrchendosierverfahren: Ein Rohr taucht in das Pulver ein und nimmt eine Einzeldosis auf. Ein Dosierstempel in dem Rohr komprimiert das Füllgut, sodass es hochgezogen werden kann. Der Pressling wird dann in die Kapsel ausgestoßen.
- Accofill-Verfahren: Das Accofill-Verfahren funktioniert ähnlich wie das Röhrchendosierverfahren, nur dass es mit Pressluft funktioniert: Eine Einzeldosis wird mit Pressluft angezogen und leicht komprimiert; dann wird es wieder mit Druckluft ausgestoßen.
- Dosierscheibe: Über verschiedene Stempel wird das Füllgut mehrfach komprimiert, bis ein kleiner Pressling vorliegt, der in eine Kapsel abgegeben wird.
- Kolbendosierverfahren: Unter dem Füllgut befinden sich Kolben, die eine gewisse Menge an Füllgut aufnehmen können. Diese werden anschließend in die Kapselhülle entleert.
- Doppelschieberdosisverfahren: Unter dem Füllgut befindet sich eine rotierende Scheibe mit Aussparungen. Immer, wenn sich die Aussparung unter dem Bett befindet, kann eine durch die Größe der Aussparung definierte Menge an Füllgut in die Kapsel abgefüllt werden.
Manuelle Befüllung
Kapseln werden häufig in Apotheken manuell befüllt, vor allem wenn eine individuelle Dosierung, z.B. für Kinder, erforderlich ist.
- volumetrische Ansatzmengenfestlegung: Bei diesem Verfahren wird erst das Kalibriervolumen der Kapseln bestimmt, indem der Inhalt der Kapseln mit einem Messzylinder gemessen wird. In Abhängigkeit des Wirkstoffanteils am Kalibriervolumen werden verschiedene Befüllungsmethoden angewandt:
- Messzylindermethode A: Das Volumen des Wirkstoffs beträgt mehr als die Hälfte des Kalibriervolumens: Der Wirkstoff wird mit hochdispersem Siliziumdioxid vermischt, locker in einen Messzylinder eingefüllt und mit Füllstoff auf das Kalibriervolumen aufgefüllt.
- Messzylindermethode B: Das Volumen des Wirkstoffs beträgt weniger als die Hälfte des Kalibriervolumens. Nach einer weiteren Unterscheidung der Methode wird der Wirkstoff entweder erst auf das Hundertfache mit dem Füllstoff verrieben oder erst im Messzylinder auf 80% des Kalibriervolumens aufgefüllt.
- gravimetrische/massenbasierte Methode: Die Masse an Füllgut pro Kapsel wird über das Kapselvolumen und die Schüttdichte des Füllguts berechnet.
- Volumenergänzungsmethode: Die Wirkstoffverreibung wird auf die Kapseln verteilt und mit Füllmittel aufgefüllt; anschließend werden die Kapseln wieder ausgeleert und die Mischung homogenisiert.
um diese Funktion zu nutzen.