Brom
Abkürzung: Br
von griechisch: bromos - gestank
Englisch: Bromine
Definition
Brom ist chemisch gesehen ein Mitglied der 7. Hauptgruppe, der sog. Halogene. Es trägt die Ordnungszahl 35 und ist neben Quecksilber (Hg) das einzige Element, das unter Normalbedingungen einen flüssigen Aggregatzustand besitzt. Brom kommt elementar in der Natur so gut wie nicht vor und tritt daher immer in Verbindungen auf.
Chemische Eigenschaften
Elementares Brom kommt nicht atomar vor, sondern als Moleküle aus zwei Brom-Atomen: Br2.
Weitere Eigenschaften sind:
- Farbe:
- flüssig: Rot/dunkelbraun
- fest: dunkelbraun/schwarz, metallisch
- Atommasse: 79,904 u
- Atomradius: 115 pm
- Schmelzpunkt: 268,8 K
- Siedepunkt: 332 K
- Elektronenkonfiguration: [Ar]3d104s24p5
- Löslichkeit: mäßig in Wasser (3,55% bei 20 °C), gut in unpolaren Lösungsmitteln
- Elektronegativität: 2,96
Typische Reaktionen und Aufbewahrung
Brom reagiert mit Wasser zu hypobromiger Säure und anschließend weiter zu Bromwasserstoff (HBr). Diese Reaktion wird durch photonische Energie beschleunigt, weshalb Brom in braunen, lichtundurchlässigen Flaschen aufbewahrt wird, um die Zersetzung zu HBr zu verhindern. Des Weiteren reagiert Brom mit elementarem Wasserstoff bei hohen Temperaturen direkt zu HBr. Durch die hohe Elektronegativität ist Brom in elementarer Form sehr reaktiv, sodass nur Tantal und Platin sich der Reaktion mit Brom entziehen können. Mit Metallen reagiert Brom unter Bildung des jeweiligen Bromids.
Natürliches Vorkommen und Synthese
In der Natur kommt Brom in Form von Bromidsalzen vor, beispielsweise Magnesiumbromid. Diese trifft man in geringen Mengen in Salzlagerstätten als Feststoff an und häufiger in gelöster Form im Meerwasser. Industriell wird Brom durch Oxidation von bromidhaltigen Lösungen mit Chlorwasser hergestellt. Hierbei dienen Sole als Quelle für die industrielle Produktion.
Nachweis
Ein möglicher Bromnachweis ist eine Lösung aus bromidhaltigen Salzen und ein organisches Lösungsmittel wie z.B. Tetrachlorkohlenstoff zu vermischen und in dieses Gemisch einige Tropfen Chlorwasser hinzuzufügen. Dabei oxidiert das elementare Chlor das Bromid zu elementarem Brom, welches sich gut in Tetrachlorkohlenstoff löst. Da elementares Brom eine rotbraune Färbung besitzt, wird die davor farblose Lösung schlagartig rot - braun gefärbt. Dies ist ein positiver Nachweis auf Brom, welcher heute immer noch bei Schnelltests im Laboralltag Anwendung findet
Wirkung und medizinische Bedeutung
Brom wird als sehr giftig beim Einatmen eingestuft. Es ist stark ätzend auf Haut und Schleimhäute und die Reaktionen mit Brom sind oftmals sehr exotherm, sodass eine große Hitzeentwicklung beobachtet wird. Darüber hinaus können Bromdämpfe zu Lungenödemen führen. Lungenentzündungen sind bei Kontakt mit Brom auch keine Seltenheit. Brom in flüssiger Form darf nicht in den Ausguss gekippt werden, da es auch auf Wasserorganismen tödlich wirkt. Wegen der hohen Inhalationstoxizität und der starken Ätzwirkung dürfen Arbeiten mit Brom nur unter einem Abzug mit entsprechender Schutzkleidung durchgeführt werden.
Bei Kontamination kann mit einer 3 %ige Natriumthiosulfatlösung (Na2s2O3) das Brom sehr effektiv gebunden werden. Dabei entstehen Natriumbromid (NaBr) und Schwefelsäure (H2SO4). In der Medizin werden bromhaltige Verbindungen immer noch als Desinfektionsmittel verwendet.
Als wirksamer Bestandteil von Beruhigungs-, Schlaf- oder Epilepsiemedikamenten wird Brom aufgrund der Toxizität nicht mehr eingesetzt.