Vandetanib
Handelsnamen: Caprelsa®
Englisch: vandetanib
Definition
Vandetanib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Tyrosinkinaseinhibitoren und kommt in der Therapie des Schilddrüsenkarzinoms zum Einsatz.
Wirkmechanismus
Als Tyrosinkinaseinhibitor blockiert Vandetanib diverse Zellrezeptoren, darunter VEGF- und EGF- und RET-Rezeptoren. Dies führt dazu, dass zum Einen keine Gefäße mehr ausgebildet werden, zum Anderen das Zellwachstum gehemmt wird. Insgesamt wird das Wachstum von Tumorzellen so unterdrückt.
Pharmakokinetik
Im Blut liegt der Wirkstoff zu 93% an Plasmaproteine gebunden vor. Vandetanib wird unter anderem über die Leber, genauer gesagt über das CYP3A4-System metabolisiert. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 19 Tage. Das Arzneimittel wird anschließend zu 25% über den Urin und 63% über den Stuhl ausgeschieden.
Indikationen
Das aggressive und symptomatische medulläre Schilddrüsenkarzinom bei Patienten mit nichtresektabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter Tumorerkrankung stellt eine geeignete Indikation für eine Behandlung mit dem Arzneimittel Vandetanib dar.
Nebenwirkungen
- Verlängerung des QT-Intervalls
- Infektionen der oberen Atemwege: Nasopharyngitis, Bronchitis
- Harnwegsinfektionen
- Appetitlosigkeit
- Hypocalcämie
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Depressionen, Schlaflosigkeit
- Parästhesien, Dysästhesien
Kontraindikationen
- Kongenitales Long-QT-Syndrom
- Stillzeit
- Die gleichzeitige Einnahme von Cisaprid, Erythromycin i.v., Toremifen, Mizolastin, Moxifloxacin, Antiarrhythmika d. Klasse IA u. III stellt eine Kontraindikation dar.
Frühe Nutzenbewertung
Das IQWiG hat seit 2012 mehrere frühe Nutzenbewertungen von Vandetanib gemäß Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz vorgenommen. Demnach gibt es für Erwachsene unter 65 Jahren einen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen gegenüber der vom GBA festgelegten zweckmäßigen Vergleichstherapie (Best Supportive Care). Für über 65-Jährige und für Kinder und Jugendliche ist ein Zusatznutzen nicht belegt.