Rezeptor
Synonym: Sensor
von lateinisch: recipere - aufnehmen, empfangen
Englisch: receptor
Definition
Unter einem Rezeptor versteht man in der Biochemie molekulare Zellstrukturen, an die ein bestimmtes Signalmolekül oder ein Mikroorganismus binden können. In der Sinnesphysiologie bezeichnet der Begriff eine auf spezifische Reize reagierende Sinneszelle innerhalb eines Organs oder Organsystems.
Hintergrund
Rezeptormoleküle sind in aller Regel spezialisierte Proteine oder Proteinkomplexe. Sie besitzen eine bestimmte Passform für kleine Moleküle, die sogenannten Liganden, oder Teile größerer Moleküle, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip (fit-in-Prinzip) an die Rezeptorstruktur andocken. Den Rezeptoren nachgeschaltet sind spezielle signalweiterleitende Mechanismen, die bei Erregung des Rezeptors zu spezifischen zellulären Reaktionen führen. Diesen Prozess nennt man Signaltransduktion. Wenn ein Rezeptor ohne die Bindung an einen Liganden Signale aussendet, spricht man von "konstitutiver Aktivität".
Rezeptoren können darüber hinaus der Zelladhäsion oder dem Transport von Stoffen in die Zelle (rezeptorvermittelte Endozytose) dienen. Ferner werden sie von Mikroorganismen, vor allem von Viren genutzt, um an eine passende Wirtszelle anzudocken und in sie einzudringen.
Einteilung
...nach Lokalisation
- Membranrezeptoren: Rezeptoren an der Oberfläche der Zellmembran oder an der Membran der Zellorganellen (Beispiel: Opioidrezeptoren)
- Kernrezeptoren: Rezeptoren im Zytosol bzw. Zellkern (Beispiel: Steroidrezeptoren)
...nach Signalmodus
- Ionotroper Rezeptor: Rezeptoren, die Ionenkanäle sind und das Membranpotential beeinflussen (Beispiel: Acetylcholinrezeptor)
- Metabotroper Rezeptor: Transmembranproteine, die nach ihrer Aktivierung eine Weiterleitung des Signals über sogenannte Second Messenger oder andere Intrazellulärtransmitter steuern (Beispiel: G-Protein-gekoppelter Rezeptor)
- Rezeptortyrosinkinasen: Transmembranproteine, deren zytosolischer Teil eine Tyrosinkinaseaktivität aufweist (Beispiel: FLT3)
...nach Rückkoppelung
- Autorezeptoren: Rezeptor, der auf einen Botenstoff reagiert, den die Zelle selbst herstellt
- Heterorezeptoren: Rezeptor, der auf den Botenstoff einer anderen Zelle reagiert
...nach Funktion
- Pattern-Recognition-Rezeptoren: Erkennen Pathogene anhand ihrer spezifischen PAMPs
- Scavenger-Rezeptoren: Dienen als "Fress-Rezeptoren"
- Death-Rezeptoren: Lösen eine Apoptose aus
...nach Ligand
Einzelne Rezeptoren werden meist nach ihren typischen Liganden benannt, z.B.:
- Histaminrezeptor
- Cannabinoidrezeptor
- LDL-Rezeptor
- Glukokortikoidrezeptor
- Opioidrezeptor
- GABA-A-Rezeptor
- GABA-B-Rezeptor
...nach Auslösereiz
Bei Sinneszellen unterscheidet man nach dem auslösenden Reiz:
- Pressorezeptoren, Barorezeptoren: Druckempfindlichkeit
- Chemorezeptoren: Reaktion auf chemische Einflüsse (Beispiele pH-Änderung) oder Signalmoleküle
- Photorezeptoren: Lichtempfindlichkeit
- Thermorezeptoren: Temperaturempfindlichkeit
- Schmerzrezeptoren: Nozizeption
- Propriozeptoren: Eigenwahrnehmung (z.B. Sehnenspindel)
Pharmakologie
Rezeptoren sind eine wichtige Zielstruktur für viele Arzneistoffe. Je nachdem, wie sie auf den Rezeptor wirken, unterscheidet man Rezeptoragonisten und Rezeptorantagonisten sowie Partialagonisten, inverse Agonisten und allosterische Modulatoren.
um diese Funktion zu nutzen.