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Krim-Kongo-Fieber-Virus

Synonyme: Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber-Virus, KK(H)FV
Englisch: Crimean-Congo hemorrhagic fever virus, CCHF virus

1. Definition

Das Krim-Kongo-Fieber-Virus, kurz KKFV, ist ein durch Vektoren übertragenes Virus aus der Ordnung Bunyavirales und Erreger des Krim-Kongo-Fiebers.

2. Taxonomie

3. Eigenschaften

Orthonairoviren enthalten ein segmentiertes RNA-Genom negativer Polarität, das zwischen 6,8 und 12 kb groß ist. Das Genom kodiert für vier bis sechs Proteine. Das Krim-Kongo-Fieber-Virus ist 80 bis 120 nm groß und besitzt ein helikales Kapsid.

4. Epidemiologie

Das Krim-Kongo-Fieber-Virus ist in Südosteuropa, im mittleren Osten sowie in vielen Ländern Asiens und Afrikas verbreitet.

5. Übertragung

Das Virus wird hauptsächlich über kontaminierte Hyalomma-Zecken während der Blutmahlzeit am Wirt übertragen. Während Zecken als Virusreservoir dienen, fungieren Haus- und Wildtiere (z.B. Rinder, Schafe, Kamele oder Ziegen) als Wirte, die zur Verbreitung des Erregers beitragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch ist auch direkt durch Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten (Schmierinfektion) sowie über Tröpfcheninfektion möglich.

6. Pathogenese

Nach der Infektion bindet das Virus über ein Glykoprotein-Dimer an die Rezeptoren der Wirtszelle und wird dann mittels Endozytose über Vesikel nach intrazellulär geschleust. Anschließend kommt es zur Fusion zwischen der Virusmembran und der Vesikelmembran, sodass die Ribonukleokapsidsegmente in das Zytoplasma freigesetzt werden. Es folgt die Transkription und die Verkappung der viralen mRNAs im Zytoplasma.

Nachdem genügend Nukleoproteine vorhanden sind, beginnt die Replikation, sodass neue Antigenom-RNAs und Genom-RNAs gebildet werden können. Abschließend werden die neu gebildeten Virionen durch Exozytose aus der Wirtszelle freigesetzt, worauf diese neue Zellen befallen können.

7. Klinik

Das Krim-Kongo-Fieber-Virus verursacht das Krim-Kongo-Fieber, eine schwere hämorrhagische Allgemeinerkrankung.

Die Inkubationszeit hängt vom Übertragungsweg ab und beträgt 2 bis 5 (über Zecken) bzw. 5 bis 9 Tage (Schmier- bzw. Tröpfcheninfektion). Die Erkrankung ist durch ein plötzlich einsetzendes Fieber, Schüttelfrost, Rigor und starke Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen geprägt. Manchmal leiden betroffene Personen auch an Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Nach 2 bis 5 Tagen kommt es vermehrt zu Mattigkeit, Depression, Müdigkeit und Rötungen sowie Petechien im Gesicht und am Thorax. Ab dem 4. Krankheitstag folgen multiple Blutungen (z.B. Nase, Lungen, Magen, Uterus) mit Hämatemesis, Hämaturie, Melaena und Ekchymosen sowie hepatorenales und pulmonales Versagen.

8. Diagnostik

Die Diagnose erfolgt durch einen direkten oder indirekten Erregernachweis mittels PCR, ELISA oder EIA.

9. Prophylaxe

Derzeit (2021) ist noch kein Impfstoff verfügbar. Bei einem Aufenthalt in einem endemischen Gebiet sollten Repellentien (z.B. DEET) sowie das Tragen langer Kleidung verwendet werden.

10. Meldepflicht

Für das Krim-Kongo-Fieber besteht eine Meldepflicht nach § 6 Infektionsschutzgesetz (Deutschland) bzw. § 1 Epidemiegesetz (Österreich).

11. Quellen

12. Literatur

  • Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5

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