Tröpfcheninfektion
Englisch: droplet infection
Definition
Als Tröpfcheninfektion bezeichnet man die Übertragung von Bakterien und Viren durch winzige Sekrettröpfchen, die aus den menschlichen Atemwegen (insbesondere der Nasenschleimhaut) stammen, durch die Luft fliegen und von anderen Menschen bei der Atmung aus der Luft aufgenommen werden.
Ablauf
Die Freisetzung der Krankheitserreger geschieht durch Niesen, Naseputzen oder Husten. Durch die Verwirbelung der Sekrete im turbulenten Luftstrom entsteht ein Aerosol mit Sekretpartikeln verschiedener Größe. Sie kann man grob unterteilen in
- Sekretpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 5 µm und
- Sekretpartikel bei einem Durchmesser von mehr als 5 µm.
Kleinere Sekretpartikel können länger in der Luft schweben als größere Partikel, die ihr Eigengewicht rascher absinken lässt. Sie können auch tiefer in die Atemwege eindringen und stellen daher theoretisch ein höheres Risiko dar.
Größere Partikel enthalten jedoch meist mehr Erreger, so dass sie potentiell infektiöser sind. Zudem schlagen sich vollständig auf der Schleimhaut der Atemwege nieder, während kleinere Partikel eher im Atemstrom flotieren.
Wenn sich eine ausreichende Erregermenge auf der Schleimhaut des Wirts abgesetzt hat, ist die Grundlage für eine anschließende Invasion der Erreger gelegt.
Kritischer Abstand
Der kritische Abstand zu einem Erkrankten wird von verschiedenen Quellen unterschiedlich definiert. Die Angaben schwanken von 1 Meter über 1,8 m bis zu 3 m. Diese Zahlenwerte haben im Einzelfall wenig praktischen Nutzen, da die tatsächliche Exposition von zahlreichen weiteren Faktoren abhängig ist, u.a. von Richtung des Hustenstoßes und von den räumlichen Gegebenheiten (Raumgröße, Luftzirkulation, Luftfeuchtigkeit usw.).
Beispiele
Die meisten Epidemien und Pandemien werden durch Infektionserreger verursacht, die durch Tröpfcheninfektion verbreitet werden. Zu den wichtigsten durch Sekrettröpfchen übertragenen Infektionskrankheiten zählen:
Prävention
Um die Weitergabe von Erregern durch eine Tröpfcheninfektion zu reduzieren, sind u.a. folgende Maßnahmen geeignet:
- Tragen eines Mundschutzes (infizierte Person)
- Tragen einer Gesichtsmaske mit Partikelfilter (med. Personal)
- Einhalten einer Hustenetikette
Im klinischen Umfeld wird versucht, Tröpfcheninfektionen durch Luftabsaugung und Unterdruck im Patientenzimmer vorzubeugen.