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Follikelstimulierendes Hormon

Synonyme: FSH, Follitropin
Englisch: follicle stimulating hormon

1. Definition

Das Follikelstimulierende Hormon, kurz FSH, ist ein in der Adenohypophyse gebildetes Glykoprotein aus der Gruppe der Gonadotropine, welches in den Gonaden die Follikelreifung bzw. Spermatogenese stimuliert.

2. Physiologie

FSH wird durch den Einfluss von im Hypothalamus gebildeten GnRH sezerniert. FSH hemmt selbst im Sinne eines negativen Feedbacks die Freisetzung von GnRH.

3. Biochemie

FSH ist ein dimeres Glykoprotein, das aus 2 Polypeptid-Untereinheiten besteht, die jeweils an einen Zucker gebunden sind. Die beiden Monomere werden als Alpha- und Beta-Untereinheit bezeichnet. Die Alpha-Untereinheit ist mit der der Hormone LH, TSH und hCG identisch und besteht aus 92 Aminosäuren. Die Beta-Untereinheit des FSH besteht aus 111 Aminosäuren, die für die Interaktion mit dem FSH-Rezeptor und damit für die spezifische biologische Wirkung verantwortlich sind.

Der Zuckeranteil des follikelstimulierenden Hormons enthält die Zucker Fruktose, Galaktose, Mannose, Galactosamin, Glucosamin und Sialinsäure. Die Halbwertzeit beträgt etwa 3-4 Stunden.

4. Geschlechtsspezifische Wirkung

Bei beiden Geschlechtern stimuliert FSH die Reifung der Keimzellen:

5. Labormedizin

Der FSH-Wert kann zur Beurteilung von Zyklusstörungen, im Rahmen der Sterilitätsdiagnostik, zur Untersuchung einer Störung der Pubertätsentwicklung und zur Beurteilung der Hormonsubstitution im Klimakterium erhoben werden.

5.1. Material

Für die Diagnostik wird 1 mL Serum benötigt. Auch 24h-Sammelurin kann untersucht werden.

5.2. Referenzbereiche

Klientel Phase/Alter Normwert (IU/L)
Frauen, Serum follikuläre Phase 3–12
mittzyklische Phase (periovulatorisch) 8–20
luteale Phase 2–8
Menopause 20–100
Frauen, Sammelurin follikuläre Phase 11–20
Menopause 10–87
Männer, Serum 2–10
Mädchen < 3 Jahre < 3,5
4–9 Jahre < 1,6
10 Jahre 0,4–6,9
11 Jahre 0,4–9,0
12–14 Jahre 1–17
15 Jahre zyklusabh.
Jungen < 3 Jahre < 5,5
4–9 Jahre < 1,9
10 Jahre 0,2–4,5
11 Jahre 0,4–9,0
12–14 Jahre 0,5–10
15 Jahre 0,4–18,5

Die Referenzbereiche variieren methodenabhängig, daher sind die vom jeweiligen Labor angegebenen Werte entscheidend.

5.3. Interpretation

5.3.1. Erhöhte Werte

Bei Frauen können folgende Ursachen zugrunde liegen:

Mögliche Gründe für erhöhte Werte bei Männern sind:

5.3.2. Erniedrigte Werte

Erniedrigte Werte können bei Frauen auf Folgendes hindeuten:

Bei Männern können bei sekundärem Hypogonadismus sowie bei sekundärer Hodeninsuffizienz erniedrigte FSH-Werte vorliegen.

5.4. Hinweise

Bei sekundärem Hypogonadismus ist die Abklärung der anderen hypophysären Funktionsachsen erforderlich. Bei Männern reflektiert das FSH insbesondere die Spermatogenese, weshalb bei pathologischen Werten ein Spermiogramm sinnvoll ist.

6. Quellen

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 11.03.2021
  • Gressner AM., Arndt T. Lexikon der medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, 3. Auflage, 2019, Springer

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