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Chronischer Husten

1. Definition

Als chronischen Husten bezeichnet man Husten mit einer Dauer von mindestens 8 Wochen.

2. Hintergrund

Entgegen früheren Annahmen, dass es sich bei chronischem Husten lediglich um ein einfaches Symptom handelt, wird er heutzutage als eigenständige Krankheitsentität behandelt, der auch eine Leitlinie gewidmet ist. Dem chronischen Husten liegt meist eine komplexe neurale Dysregulation zugrunde, die auf dem pathophysiologischen Grundkonzept einer Hypersensitivität basiert.

3. Prävalenz

Die globale Prävalenz wird auf etwa 10 % geschätzt. In Österreich haben etwa 9 % der Allgemeinbevölkerung chronischen Husten.

4. Ätiologie

Unter anderem können folgende Ursachen einem chronischen Husten zugrunde liegen:

4.1. Asthma bronchiale

Chronischer Husten findet sich gehäuft im Rahmen eines Asthma bronchiale und ist auf die erhöhte Entzündungsaktivität der Bronchialschleimhaut zurückzuführen. Er ist nicht zwingend mit bronchialer Obstruktion und Hypersekretion vergesellschaftet. Chronischer Husten bei bronchialer Hyperreagibilität mit normaler Lungenfunktion ohne nachgewiesene Obstruktion wird auch als Cough-Variant-Asthma bezeichnet und ist eine Sonderform. Bei asthmatischem Husten haben inhalative Glukokortikoide den wichtigsten therapeutischen Stellenwert.

4.2. Gastroösophagealer Reflux

Bei gastroösophagealer Refluxkrankheit kann ein Aufstoßen zur Irritation von Afferenzen im Bereich des Pharynx führen und für chronischen Husten verantwortlich sein. Die Unterscheidung zwischen saurem und nicht-saurem Reflux spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Protonenpumpenhemmer sind nur bei entsprechender Refluxsymptomatik wie Aufstoßen oder Sodbrennen indiziert.

4.3. Upper Airway Cough Syndrome

Beim Upper Airway Cough Syndrome (UACS), früher als Postnasal-Drip-Syndrom bezeichnet, findet sich chronischer Husten bei diversen Erkrankungen der oberen Atemwege, die durch Sekretrückfluss zu Irritationen führen und folglich den Hustenreflex auslösen. Hierzu zählen etwa die Sinusitis oder die Rhinitis bzw. Rhinosinusitis. Die Therapie richtet sich nach dem Krankheitsbild, häufig kommen Antihistaminika zum Einsatz.

4.4. Iatrogene Ursachen

Iatrogen wird chronischer Husten in erster Linie durch Medikamente ausgelöst. Hier sind vor allem ACE-Hemmer zu nennen, die den so genannten ACE-Hemmer-Husten triggern. Sie können auch lange Zeit nach der Ersteinnahme noch zu Husten führen. Weitere auslösende Arzneimittel sind z.B. Bisphosphonate und Calciumantagonisten, die einen vorbestehenden Reflux verstärken können. Latanoprost kann absteigend über den Tränenkanal den Pharynx irritieren. Therapeutisch steht ein Absetzen der auslösenden Medikamente im Vordergrund.

5. Diagnostik

Zur Basisdiagnostik des chronischen Hustens gehören neben der ausführlichen Anamnese (inklusive Raucheranamnese) und der körperlichen Untersuchung folgende Untersuchungen:

Ein CT-Thorax wird routinemäßig für die Erstdiagnostik nicht empfohlen.

6. Red Flags

Folgende Faktoren weisen auf eine schwere Grunderkrankung hin und müssen sorgfältig abgeklärt werden:

Red Flags Mögliche Differenzialdiagnosen
Stridor Aspiration, Verlegung der Atemwege durch einen Fremdkörper
Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose mögliche rezidivierende Lungenarterienembolien, COPD, Bronchialkarzinom, Linksherzinsuffizienz
Tachykardie Lungenembolie, Pneumonie
Fieber Tuberkulose
Abfall der Sauerstoffsättigung Schwere Atemwegs- und Herzerkrankungen
Hämoptysen Bronchialkarzinom, Tuberkulose, Lungenembolie
B-Symptomatik Bronchialkarzinom, Tuberkulose
Dysphagie, Exsikkose neurologische Ursachen wie Schlaganfall, ALS
Schwere Immunsuppression mit Infektanfälligkeit angeborene Immundefekte, Immunsupperssion (Stammzelltransplantation, Organtransplantation), unkontrollierte HIV-Infektion, Diabetes mellitus, Antikörpermangelsyndrome

7. Quiz

8. Bildquelle

  • Bildquelle für Flexikon-Quiz: © Mockup Graphics / Unsplash

9. Literatur

Song et al. The global epidemiology of chronic cough in adults: a systematic review and meta-analysis Eur Respir J 2015

Abozid et al. Distribution of chronic cough phenotypes in the general population: A cross-sectional analysis of the LEAD cohort in Austria Respiratory Medicine 2022

S3-AWMF-Leitlinie – Akuter und chronischer Husten AWMF-Register-Nr. 053-013. DEGAM-Leitlinie Nr. 11. DEG. AM. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, abgerufen am 07.08.2023

Morice et al. ERS guidelines on the diagnosis and treatment of chronic cough in adults and children Eur Respir J 2020

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