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Thorax

(Weitergeleitet von Brustkorb)

Synonyme: Brustkorb, Rippenkorb
Plural: Thoraces (fachsprachlich)
Englisch: chest, thorax, thoracic cage, rib cage

1. Definition

Als Thorax bezeichnet man den aus Brustwirbeln, Rippen und Sternum gebildeten Brustkorb nebst anhängenden Muskeln, Bändern und Gelenken. Der Teil des Thorax, der aus Hartgewebe (Knochen) besteht, wird knöcherner Thorax genannt.

2. Anatomie

2.1. Überblick

Der Thorax bildet die Grundlage für die menschliche Brust (Pectus) und einen großen Teil des Rückens (Dorsum). Er besteht im Wesentlichen aus Hartgewebe, welches die Brusthöhle (Cavitas thoracica, Cavum thoracis) und den oberen Teil der Bauchhöhle (Cavitas abdominalis) sowie die in ihnen enthaltenen Organe vor Verletzungen schützt. Die Brusthöhle ist ein sagittal durch das Mediastinum in zwei Hälften geteilter Hohlraum.

Oben und unten weist der Thorax zwei Öffnungen auf:

Blick auf den eröffneten Thorax mit Lungen, Herz und abgehenden Gefässen. Blick auf das Herz (Bildmitte) durch den eröffneten Herzbeutel. Unterhalb des Diaphragmas (links) sind Leber und Magen erkennbar.

2.2. Thoraxwand

Die Wand des Brustkorbs wird überwiegend von den parallel verlaufenden 12 Rippenpaaren gebildet, die zum Teil aus Knochen, zum Teil aus Knorpel bestehen. Zwischen ihnen verläuft die scherenartig versetzte, innere und äußere Interkostalmuskulatur. Außen ist die Thoraxwand von Faszien, Subkutangewebe und Haut sowie teilweise von Muskeln überzogen. Innen liegen die Fascia endothoracica und das parietale Blatt der Pleura an.

Präparat der Thoraxwand (Innenansicht), Pleura parietalis überwiegend abgelöst, bis auf kaudales 1/3 rechts.

2.3. Inhalte

Innerhalb des Thorax ("intrathorakal") befinden sich unter anderem folgende Organe bzw. Strukturen:

3. Physiologie

Der Thorax dient der Formgebung der Brusthöhle und als Ansatzpunkt der Atemmuskulatur. Er ist ein Widerlager für die Kapillarkräfte im Pleuraspalt, welche die Entfaltung der Lunge garantieren. Dadurch ist der Thorax eine unverzichtbare morphologische Komponente der Atmung.

Während der Atmung dehnt sich die Brusthöhle in allen 3 anatomischen Ebenen aus, d.h. longitudinal, transversal und sagittal. Die longitudinale Ausdehnung wird in erster Linie durch die Kontraktion des Zwerchfells verursacht, welche die in den Brustkorb ragende Zwerchfellkuppel abflacht und die Bauchorgane nach unten drückt. Für die sagittale und transversale Ausdehnung ist die Hebung der Rippen verantwortlich. Durch ihre schräge Verlaufsrichtung wird das Thoraxvolumen bei einer Aufrichtung der Rippen (Kontraktion der Musculi intercostales externi) maßgeblich vergrößert. Der Thoraxumfang nimmt während der Inspiration um etwa 3 bis 5 cm zu. Durch die Adhäsion an der parietalen Pleura folgen die Lungen passiv der jeweiligen Formveränderung.

4. Fehlbildungen

Fehlbildungen des Brustkorbs werden als Thoraxdeformitäten bezeichnet. Sie können sowohl angeboren als auch erworben auftreten und werden in der Regel nach ihrem klinischen Aspekt benannt. Beispiele sind:

Darüber hinaus kommen funktionelle Formanpassungen wie der Fassthorax vor. Deformitäten der Brustwirbelsäule (z.B. Skoliose) ziehen ebenfalls meist Thoraxassymmetrien nach sich, z.B. einen Rippenbuckel oder eine Harrenstein-Deformität. Einen unvollständigen Thoraxschluss beim Embryo nennt man Thorakoschisis.

5. Klinik

Der Thorax ist durch den Sitz der zentralen Herz-Kreislauforgane (Herz, Lunge) einer der wichtigsten Körperbereiche der Medizin, mit dem sich vor allem die Kardiologie und die Pneumologie (Lungenheilkunde) beschäftigen. Aufgrund der anatomischen Komplexität der Region gibt es in der Chirurgie eine eigenes Teilgebiet für Eingriffe am Thorax, die Thoraxchirurgie.

5.1. Diagnostik

Für die Untersuchung des Thorax stehen verschiedene klinische und apparative Methoden zur Verfügung, u.a.:

5.1.1. CT-Fallbeispiel

5.2. HowTo-Videos

5.2.1. Auskultation der Lunge

5.2.2. Perkussion der Lunge

5.2.3. Untersuchung der Lunge

5.3. Krankheitsbilder

Wichtige Krankheitsbilder im Bereich des Thorax sind zum Beispiel:

5.4. Interventionen

Ein Zugang zur Thoraxhöhle kann sowohl minimal-invasiv (Thorakoskopie) als auch offen chirurgisch erfolgen (Thorakotomie). Flüssigkeits- oder Gasansammlungen werden mithilfe einer Thoraxdrainage beseitigt.

6. Quellen

  • 3D-Modell: Dr. Claudia Krebs (Faculty Lead) University of British Columbia

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