Vena azygos
von altgriechisch: ἄζυγος ("azygos") - unpaarig, ungebunden
Englisch: azygos vein
Definition
Die Vena azygos ist die rechtsseitige Fortsetzung der Vena lumbalis ascendens kranial des Zwerchfells, die venöses Blut zur Vena cava superior befördert. Sie ist Teil des Azygos-Systems.
Anatomie
Die Anatomie der Vena azygos ist sehr variantenreich. Sie legt sich rechts den Brustwirbelkörpern (BWK) an und gelangt mit dem Nervus splanchnicus major durch den rechten medialen Lumbalspalt des Zwerchfells vom Bauch- in den Brustraum.
Hier zieht die Vena azygos im hinteren Mediastinum bis zum 4.-5. BWK nach kranial, biegt dann kranial des rechten Hauptbronchus nach vorne um und mündet noch außerhalb des Herzbeutels von medial-dorsal in die Vena cava superior. Die terminale Krümmung der Vena azygos ("Arcus venae azygos") ist ein wichtiger anatomischer Bezugspunkt.
Die Vena azygos nimmt in ihrem Verlauf folgende Venen auf:
- Venae intercostales posteriores incl. Venae intervertebrales
- Vena intercostalis superior dextra
- Venae oesophageales
- Venae bronchiales
- Vena hemiazygos: mündet auf Höhe des 7.-10. BWK in die Vena azygos
Embryologie
Embryologisch gesehen, entwickelt sich die Vena azygos aus der rechten Vena supracardinalis.
Klinik
Da die Vena azygos und die Vena hemiazygos über die Vena lumbalis ascendens und die Venae lumbales ebenfalls mit der Vena cava inferior in Verbindung stehen, bilden sie einen Kollateralkreislauf zwischen den beiden Hohlvenen aus (kavokavale Anastomose). Bei Abflusshindernissen z.B. im Bereich der Vena cava inferior kann venöses Blut die Vena cava superior immer noch über das Azygos-System erreichen.
Das Azygos-Kontinuitätssyndrom ist eine seltene Fehlbildung bzw. Gefäßvariante, bei der ein Abschnitt der Vena cava inferior nicht ausgebildet ist. Das Blut wird stattdessen über die Vena azygos in die Vena cava superior fortgeleitet.
Sehr selten ist eine Agenesie der Vena azygos. In diesem Fall übernehmen die Vena hemiazygos und die Vena hemiazygos accessoria die venöse Drainage der rechten und linken Interkostalvenen.
um diese Funktion zu nutzen.