Kapillarkraft
Synonyme: Kapillarität, Kapillaradhärenz, Kapillareffekt
Englisch: capillary force, capillary power
Definition
Als Kapillarkraft wird jene Kraft bezeichnet, die Flüssigkeiten in einer Glaskapillare gegen die Schwerkraft nach oben steigen lässt. Ursächlich für diesen Effekt ist die Oberflächenspannung der Flüssigkeit und die Grenzflächenspannung zwischen Flüssigkeit und Kapillare.
Hintergrund
Grundsätzlich wird zwischen Kapillaraszension und Kapillardepression unterschieden. Von Kapillaraszension spricht man bei Flüssigkeiten, die das Kapillargefäß benetzen (z.B. Wasser auf Glas). Typisch ist die sich bildende konkave Oberfläche der Flüssigkeit in der Kapillare, die auch als Meniskus bezeichnet wird. Dieses Verhalten beruht auf der Adhäsionskraft. Bei der Kapillardepression gilt das Gegenteil: die Flüssigkeit benetzt das Oberflächenmaterial nicht (z.B. Quecksilber auf Glas oder Wasser auf fettiger Oberfläche), die Flüssigkeit steigt nicht so hoch in der Kapillare auf und bildet eine konvexe Oberfläche. Die Steighöhe der Flüssigkeit in der Kapillare hängt vom Kapillardruck und vom Durchmesser der Kapillare ab. Je kleiner der Durchmesser der Kapillare, desto größer ist auch der Kapillardruck und umso höher kann die Flüssigkeit aufsteigen.
Anwendung
In der Medizin findet die Kapillarkraft bei der Abnahme von kleinen Blutmengen aus Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen Anwendung. Nach einem Lanzettenstich wird der sich bildende Blutstropfen über die Kapillare aufgesogen und kann für laborchemische Auswertungen (z.B. Blutzuckermessung, Blutgasanalyse, Gerinnungsmessung) herangezogen werden.
um diese Funktion zu nutzen.