Englisch: tarsal tunnel syndrome
Das Tarsaltunnelsyndrom ist ein Engpasssyndrom mit kompressionsbedingter Funktionseinschränkung des Nervus tibialis. Häufig wird dies als das hintere oder mediale Tarsaltunnelsyndrom bezeichnet. Hingegen besteht bei einer Kompression des Nervus fibularis profundus das vordere Tarsaltunnelsyndrom.
Ein Tarsaltunnelsyndrom tritt häufig nach traumatischen Schädigungen im oberen Sprunggelenk auf (z.B. Sprunggelenksfraktur, Supinationstrauma mit Distorsion). Daneben gibt es idiopathische Formen, denen keine Ursache zugeordnet werden kann.
Durch Drucksteigerung (Ödem, Fehlstellung, Fehlbelastung) in der Verlaufsstrecke des Nerven kommt es zur Einklemmung des Nerven unter dem Retinaculum musculorum flexorum pedis.
Im Vordergrund stehen Schmerzen und Sensibilitätsstörungen (z.B. Parästhesien) im Versorgungsgebiet des Nerven, d.h. am medialen Fußrand und Fußsohle (Planta pedis).
Bei ausgeprägter Kompression kann es auch zu Paresen der Fußsohlenmuskulatur kommen. Bei längerem chronifiziertem Leiden kann sich eine Atrophie der Fußsohlenmuskeln einstellen.
Aufschlußreich ist die körperliche Untersuchung, bei der oft eine Druckschmerzhaftigkeit dorsal des Malleolus medialis nachweisbar ist.
Im Elektromyogramm lassen sich kompressionsbedingte Erregungsmuster nachweisen, die Nervenleitungsgeschwindigkeit des Nervus tibialis ist herabgesetzt. Ergänzend kann gelegentlich eine verminderte Schweißsekretion der Fußsohle nachgewiesen werden (Ninhydrin).
Zunächst kann eine konservative Therapie versucht werden. Dabei werden Einlagen verodnet, die den medialen Fußrand anheben.
Versagt die konservative Therapie ist eine Operation indiziert. Dabei wird das Retinaculum musculi flexorum gespalten und der eventuell fixierte Nerv vorsichtig gelöst.
Fachgebiete: Orthopädie
Diese Seite wurde zuletzt am 28. Juni 2018 um 15:43 Uhr bearbeitet.
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