Gabapentin
Synonyme: Neurontin, Gabax, Horizant, Gabagamma, Gababurg
Englisch: gabapentin
Definition
Gabapentin ist ein GABA-Analogon. Ursprünglich wurde es für die Behandlung der Epilepsie entwickelt, wird aber heute auch für die Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt.
Wirkmechanismus
Gabapentin aktiviert die Glutamatdecarboxylase, wodurch mehr GABA produziert wird, blockiert - nach derzeitigem Stand - spannungsabhängige Ca2+-Kanäle (VGCCs) und öffnet neuronale ATP-abhängige K+-Kanäle. Es tritt nicht mit GABA-Rezeptoren in Wechselwirkung und hat keinen Einfluss auf die Wiederaufnahme des Neurotransmitters GABA in die Präsynapse.
Indikationen
- Monotherapie von einfachen und komplex-partiellen epileptischen Anfällen (mit oder ohne sekundäre Generalisierung)
- Zusatztherapie von partiellen Anfällen
- Neuropathische Schmerzen (Post-Zoster-Neuralgie, diabetische Polyneuropathie)
- Phantomschmerz
Kontraindikationen
- stark eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion (Dosisreduktion)
- Allergie gegen den Wirkstoff
- akute Pankreatitis
- Absencen, primär generalisierte Anfälle
- Schwangerschaft und Stillzeit
Nebenwirkungen
- Müdigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Gewichtszunahme oder Anorexie
- Nervosität, Schlaflosigkeit
- Ataxie
- Parästhesien
- Sehstörungen (Nystagmus, Diplopie, Amblyopie)
- Tremor, Zuckungen
- Arthralgien
- Reflexminderungen oder Verstärkungen
- Dysarthrie
- Denk- und Gedächtnisstörungen
- Mundtrockenheit
- Depression, emotionale Labilität.
- Verdauungsstörungen
- Obstipation, Bauchschmerzen
- Harninkontinenz
- Rhinitis, Pharyngitis, Husten
- Myalgien, Rückenschmerzen
- Ödeme
- Impotenz
- Gingivitis, Zahnbeschwerden
- Pruritus
- Leukopenie
- Vasodilatation
- Hypotension
Bei Kindern unter 12 Jahren wurden zusätzlich aggressives Verhalten und Hyperkinesien beobachtet. In Einzelfällen kam es zum Auftreten einer hämorrhagischen Pankreatitis wie zu schweren allergischen Reaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme).
Wechselwirkungen
Therapeutisches Drug Monitoring
Zur optimalen Therapieeinstellung und zur Verhinderung von Überdosierungen kann ein therapeutisches Drug Monitoring (TDM) des Gabapentinpiegels erfolgen.
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Der therapeutische Bereich liegt bei 2 bis 20 µg/ml. Werte über > 25 µg/ml gelten als toxisch.[1]
Quellen
- ↑ Gabapentin TMD. Mayo Clinic Laboratories. Abgerufen am 16.06.2023
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