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Sehnenscheidenentzündung

Synonyme: Tendosynovitis, Tenosynovitis, Tendovaginitis, Tendosynovialitis, Peritendinitis, Paratendinitis
Englisch: tenosynovitis

1. Definition

Bei einer Sehnenscheidenentzündung oder Tendovaginitis handelt es sich um eine Entzündung der Muskelsehnen und deren Scheiden.

2. Ursachen

Sehnenscheidenentzündungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben.

2.1. Überbelastung

In den meisten Fällen entsteht eine Sehnenscheidenentzündung durch eine Überbelastung der entsprechenden Muskelsehnen. Durch eine Fehlhaltung und den stereotypen Bewegungsablauf kommt es zu kleinen Verletzungen der Sehnen. Geschieht dies immer häufiger, entstehen Entzündungen. Die damit einhergehende Schwellung verstärkt wiederum die Entzündungsreaktion. Dieser Pathomechanismus macht die Sehnenscheidenentzündung zu einem Vertreter der Cumulative Trauma Disorders (CTD).

Sehnenscheidenentzündungen sind meist beruflich bedingt. Klavierspieler, Sportler, Handwerker oder Personen, die länger am Computer arbeiten, leiden besonders häufig an der Krankheit. Im angelsächsischen Sprachraum wird die Sehnenscheidenentzündung deshalb in der Arbeitsmedizin zu den so genannten Work-Related Upper Limb Disorders (WRULD) gezählt.

2.2. Immunologische Ursachen

Postinfektiös können Sehnenscheidenentzündungen nach Infektionen mit Chlamydien, Mykoplasmen, Borrelien oder Gonokokken auftreten. Dabei sind immunologische Kreuzreaktionen auslösend, d.h. die gegen die Erreger gebildeten Antikörper reagieren auch auf körpereigenes Gewebe mit ähnlichem Antigenmuster.

Ebenfalls durch immunologische Ursachen werden Sehnenscheidenentzündungen ausgelöst, die im Rahmen einer primär chronischen Polyarthritis (PcP) auftreten.

2.3. Infektionen

Seltener entstehen Sehnenscheidenentzündungen durch eine direkte bakterielle Infektion, z.B. im Zusammenhang mit Schnitt- oder Stichverletzungen. Dabei kommt es zu einer Verschleppung von Bakterien in die Weichteile. Meist sind Streptokokken oder Staphylokokken die Auslöser.

3. Sonderformen

Man unterscheidet zwei Sonderformen von Sehnenscheidenentzündungen:

4. Symptome

Es kommt zu den fünf typischen Entzündungszeichen: die betroffene Stelle ist gerötet, geschwollen, warm, schmerzt und bedingt durch all diese Symptome ist die Funktionsfähigkeit oft stark eingeschränkt.

5. Diagnose

Die Diagnose einer Sehnenscheidenentzündung kann meist schon anhand der Anamnese und der typischen Symptomatik gestellt werden. Mit Hilfe von Röntgen- und/oder Ultraschall-Untersuchungen können weitere Erkrankungen wie ein Nervenkompressionssyndrom oder eine Arthrose ausgeschlossen werden.

6. Therapie

6.1. Konservativ

Die Therapie besteht in erster Linie aus Ruhigstellung des betroffenen Extremitätenabschnitts mit Schiene, Tape- oder Gipsverband, um weiteren Sehnenverletzungen vorzubeugen und eine Rehabilitation zu fördern.

6.2. Operativ

In schweren Fällen kann eine operative Öffnung des Retinakulums und damit die Dekompression der Sehne notwendig sein.

7. Komplikation

Bei Nicht-Behandlung kann die Tendovaginits in einen chronischen Zustand übergehen und sich zu einer V-Phlegmone ausbreiten.

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21.03.2024, 08:48
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