PAPA-Syndrom
Synonyme: Pyogene Arthritis-Pyoderma gangraenosum-Akne-Syndrom, familiäre rekurrente Arthritis Englisch: PAPA syndrome
Definition
Das PAPA-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, die durch eine Entzündung der Haut und der Gelenke charakterisiert ist. Sie gehört zum Formenkreis der autoinflammatorischen Syndrome.
Geschichte
Die Erstbeschreibung erfolgte 1997 durch Noralane M. Lindor.
Bedeutung
PAPA ist ein Akronym und steht für die typischen Symptome, die im Rahmen der Erkrankung auftreten:
- PA – Pyogene Arthritis
- P - Pyoderma gangraenosum
- A - Acne conglobata
Epidemiologie
Das PAPA-Syndrom ist eine seltene Erkrankung. Zum jetzigen Zeitpunkt (2022) sind 34 Patienten aus insgesamt 5 Familien bekannt.[1]
Genetik
Die Vererbung des PAPA-Syndroms erfolgt autosomal-dominant. Ursächlich sind Mutationen im PSTPIP1-Gen auf Chromosom 15 an Genlokus q24.3. Das PSTPIP1-Gen kodiert für das gleichnamige Protein.[1]
Pathophysiologie
Mutationen des PSTPIP1-Gens führen zu einer Hyperphosphorylierung des PSTPIP1-Proteins, sodass dieses verstärt an an Pyrin bindet. Die Folge ist eine vermehrte Aktivität der Inflammasomen und zu einer gesteigerten Produktion von Interleukin-1β und TNF. Zudem vermutet man eine dysregulierte Apoptose.[2][3]
Klinik
Das PAPA-Syndrom ist durch drei Leitsymptome gekennzeichnet: eine rezidivierende pyogene Arthritis, Pyoderma gangraenosum und eine Acne conglobota. Das zeitgleiche Vorliegen aller drei Symptome wird nur selten beobachtet. Es handelt sich um eine selbstlimitierende Erkrankung.
Die Arthritis setzt in der Regel in der ersten Lebensdekade ein und tritt häufig nach geringradigen Traumen auf, seltener auch spontan. Meistens ist nur ein Gelenk zeitgleich betroffen. Rezidivierende Arthritiden können eine schwere Destruktion der Gelenkknorpel und gelenknahen Knochenstrukturen zur Folge haben. Häufige Lokalisationen der Arthritiden sind die Knie-, Ellenbogen- und Sprunggelenke.
Das Pyoderma gangraenosum manifestiert sich meist wärend der Kindheit oder in der Adoleszenz , seltener erst im Erwachsenenalter. Dabei zeigen sich große geschwürartige Läsionen der Haut, die in erster Linie an den Beinen vorkommen. Vor allem an Verletzungsstellen, wie beispielsweise an Impfeinstichen, sind häufig schlecht heilende Geschwüre zu beobachten.
Die Akne tritt in der Regel mit Beginn der Pubertät auf und kann bis ins Erwachsenenalter persistieren. Charakteristisch ist dabei das Auftreten von Zysten und entzündlichen Knoten der Haut. Die Akne betrifft insbesondere das Gesicht und den Rumpf. Falls keine Behandlung erfolgt, verbleiben häufig Narben.
Seltene Symptome des PAPA-Syndroms sind eine Proteinurie und ein adulter, Insulin-abhängiger Diabetes mellitus. In seltenen Fällen ist das PAPA-Syndrom mit entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert.
Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose des PAPA-Syndroms wird in erster Linie anhand der charakteristischen klinischen Symptome und einer positiven Familienanamnese gestellt. Während eines arthritischen Schubes sind meist die Entzündungswerte (CRP, BSG) im Blut erhöht. Dies ist jedoch nicht spezifisch für die Erkrankung. Die Synovialflüssigkeit ist eitrig und beinhaltet vermehrt neutrophile Granulozyten. Die Kultur ist hingegen immer steril.
Die Diagnosesesicherung erfolgt durch den molekularbiologischen Nachweis der auslösenden Mutation.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen des PAPA-Syndroms sind:
Therapie
Die Behandlung der Arthritis erfolgt durch den Einsatz von Glukokortikoiden. Diese werden oral verabreicht oder in das betroffene Gelenk gespritzt. Die Pyoderma gangraenosum kann ebenfalls mit Glukokortikoiden behandelt werden. Zusätzlich erfolgt die Therapie mit immunsuppressiven Salben. Die Akne kann mit oralem Tetracyclin oder Isotretinoin behandelt werden.
Weitere, neue Therapieoptionen sind die Behandlung mit TNF-Hemmern (z.B. Etanercept oder Infliximab) und Interleukin-1-Rezeptorantagonisten (z.B. Anakinra).
Prognose
Die Symptome werden meist mit zunehmendem Alter milder. Aufgrund der geringen Prävalenz der Erkrankung sind genaue Aussagen bezüglich der Prognose erschwert.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Orphanet - Pyogene Arthritis-Pyoderma gangraenosum-Akne-Syndrom, abgerufen am 28.02.2022
- ↑ Simon et al. Science Direct - Familial Autoinflammatory Syndromes, abgerufen am 28.03.2022
- ↑ Plewif et al. Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Springer-Verlag, 7. Auflage, 2008
Literatur
- Medizin- Uni Tübingen, abgerufen am 28.03.2022
- Altmeyers - Enzyklopädie, abgerufen am 28.02.2022
- MDS Manual - PAPA-Syndrom, abgerufen am 28.02.2022
- Pschyrembel - PAPA-Syndrom, abgerufen am 28.02.2022
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